Redigieren von Webtexten – darauf sollten Sie achten

Fehler finden beim redigieren

Redigieren ist mehr als nur Korrekturlesen. Der Duden definiert diese von vielen ungeliebte Aufgabe als Bearbeitung eines Textes für die Veröffentlichung. Dafür muss der Bearbeiter ihn „in Ordnung bringen“ – so die wörtliche Übersetzung des lateinischen Verbs „redigere“.

Im Printbereich ist für das Redigieren ein Redakteur zuständig, dessen Berufsbezeichnung von demselben Wort abgeleitet ist. Die Bedeutung von „redigieren“ und somit die Tätigkeit des Redakteurs umfasst neben dem Überarbeiten auch das Zusammenstellen und Auswählen von Inhalten. Im Online-Bereich übernimmt die Aufgabe des Redigierens – außer beispielsweise in Online-Redaktionen großer Zeitungen, Zeitschriften und Magazine –  vielfach ein Content-Manager ohne journalistische Ausbildung. Im Idealfall unterstützen ihn Autoren bzw. fachlich versierte Journalisten bei der Content-Produktion, die ihre Texte vor der Veröffentlichung selbst nochmal überarbeiten bzw. redigieren oder sie lektorieren und korrigieren lassen.

Klasse trotz Masse – eine alltägliche Herausforderung für Content-Manager

Jeder Text sollte vor der Veröffentlichung auf einer Webseite nicht nur im Hinblick auf Rechtschreibfehler und Grammatik geprüft werden. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass das Ergebnis des Redigierens ein inhaltlich, formal und sprachlich-stilistisch kohärenter Text ist. Das Ziel ist, Fehler und Mängel jeglicher Art zu beseitigen.

Richten Sie Ihr Hauptaugenmerk beim Redigieren insbesondere auf folgende Aspekte:

  • Orthografie und Grammatik
  • Stil, Sprache, Satzbau
  • Leseransprache (zielgruppenspezifisches Vokabular)
  • Layout

Der letzte Punkt – also dass auch das Layout gecheckt wird – grenzt das Redigieren übrigens sowohl vom Korrigieren als auch vom Lektorieren ab. Ein Redakteur muss immer das große Ganze sehen, statt sich ausschließlich auf Details, Fehler und den Textinhalt zu konzentrieren.

Durch richtiges Redigieren reduzieren Sie einen Text auf das Wesentliche und sorgen dafür, dass er optimal wahrgenommen wird. Kernaussagen müssen erkennbar und alle Informationen für die jeweilige Zielgruppe sprachlich ansprechend formuliert sein. Das ist bei Webtexten nicht anders als im Printbereich. Beim Schreiben und Redigieren von Online-Texten sind darüber hinaus jedoch ein paar Besonderheiten zu beachten.

Ein online veröffentlichter Text steht meist nicht für sich allein, sondern bildet nur einen kleinen Teil des Textangebotes auf einer Homepage. Es gilt also beim Redigieren auch, den Artikel als Redakteur richtig zu platzieren, sinnvolle Zusammenhänge herzustellen und die Inhalte durch intelligentes Linkbuilding zu verknüpfen.

„Druckreife“ Texte fürs Web – Pflicht oder Kür?

Warum überhaupt Texte redigieren? „Hauptsache, der Inhalt ist immer up to date“, denkt sicher mancher Content-Manager oder Online-Redakteur. Bei Online-Texten wird oft nach der Devise „Publish first, edit later“ verfahren. Das lineare, zeilenweise Redigieren beim ersten Durchlesen ist in vielen Redaktionen weit verbreitet. Das Problem bei dieser Vorgehensweise ist, dass strukturelle Schwächen eines Textes leichter übersehen werden können. Zugunsten der Textqualität zahlt es sich aus, den Text vor dem Redigieren noch einmal ganz zu lesen. Gerade bei längeren Texten verliert man beim Lesen am Bildschirm schnell den Überblick. Beim Redigieren erzielen Sie in diesem Fall meist ein besseres Ergebnis, wenn Sie den Text ausdrucken, mit Anmerkungen versehen und die Verbesserungen anschließend am PC einfügen. Aktualität ist schließlich nicht alles – gerade bei Texten, die grundlegende Informationen präsentieren, welche ihre Gültigkeit behalten, sollte das Redigieren, Lektorieren und Korrekturlesen nicht ausgelassen werden. Das vorherige Überarbeiten der Webtexte trägt erheblich zur Qualität der veröffentlichten Inhalte bei. Die Bedeutung dieser Tätigkeit zu erkennen, ist daher essenziell.

Beim Surfen im Web entsteht teilweise der Eindruck, als herrsche hier texttechnisch Narrenfreiheit: Jeder schreibt scheinbar, wie er will – ohne zu redigieren. Bei schnell verfassten Posts und Tweets wird Rechtschreibung mitunter zur Nebensache. Und auch in anderen Bereichen des WWW gilt offensichtlich: Erlaubt ist, was der Suchmaschine gefällt bzw. sie zumindest nicht stört. Das stimmt nicht ganz, denn auch bei suchmaschinenoptimierten Texten zählen die Bedürfnisse des Lesers. Richtig ist: Das Internet hat seine eigene Sprache. Bei Webtexten müssen oft bestimmte Codes und Beschränkungen hinsichtlich der Textlänge beachtet werden. Das Redigieren von Online-Texten bedeutet daher auch immer, sie im Hinblick auf diese Kriterien zu optimieren.

Stilsicher auf den Punkt gebracht – keine zweite Chance für den ersten Eindruck

Sie wollen mit Ihren Produkten und Dienstleistungen überzeugen. Aus diesem Grund sollten Sie die textliche Beschreibung Ihres Angebotes nicht vernachlässigen. Unterschätzen Sie die Wirkung guter bzw. schlechter, unzureichend redigierter Texte nicht und achten Sie auf den Feinschliff. Selbst kleine Fehler hinterlassen oft einen negativen Eindruck beim Leser und sollten daher schnellstmöglich behoben werden. Durch richtiges Redigieren und Korrigieren verhindern Sie, dass Ihre hart erarbeitete Reputation aufgrund nicht stimmiger Inhalte und Informationen oder fehlerhafter Webtexte Schaden nimmt.

Kleiner Schreibfehler, große Wirkung

Achten Sie als Betreiber bzw. Redakteur eines Onlineshops auf korrekte Produktbezeichnungen. Durch einen Flüchtigkeitsfehler beim Schreiben wird aus einem „Nachttisch“ schnell ein „Nachtisch“. Wer Möbel sucht, möchte aber kein Dessert kaufen und landet im Zweifelsfall bei der Konkurrenz. Richtiges Redigieren kann sich also im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen. Gute Texte und Produktfotos sollten sich ergänzen – Letztere sprechen keinesfalls für sich, auch auf den Text kommt es an. Beim Redigieren muss darauf geachtet werden, ob Bild- und Textelemente zusammenpassen.

content.de-Tipp für Kunden: Falls Sie als Auftraggeber nicht über die nötige Zeit zum Redigieren oder entsprechende personelle Kapazitäten verfügen, können Sie unserer Qualitätssicherung das überlassen. Im Rahmen unseres Full Service bieten wir Ihnen das professionelle Redigieren Ihrer Texte an. Dabei werden nicht nur Inhalt, Form/Struktur und sprachliche Richtigkeit unter die Lupe genommen sowie ggf. angepasst. Unser Lektoratsteam prüft auch, ob Ihre Briefingvorgaben eingehalten wurden. Dem Lektorat schließt sich ein Korrektorat an, denn vier Augen sehen gerade beim Redigieren noch mehr als zwei. Unser Service ersetzt somit eine umfassende Inhouse-Redaktion.

Aus einem Guss: Corporate Wording

Für das Schreiben und Redigieren von Webtexten auf Firmenseiten gelten besondere Regeln. Jedes Unternehmen sollte professionelle Kommunikationsstrategien für seinen Auftritt im Internet entwickeln und konsequent umsetzen. Als Hilfe beim Redigieren von Webtexten dient ein Leitfaden mit verbindlichen Vorgaben für das Corporate Wording. Gerade wenn mehrere Autoren für eine Website schreiben, erweist dieser sich als wertvolle Stütze beim Texten sowie beim Redigieren – und als wichtiger Baustein im Bereich Marketing. Qualität ist bei Webtexten wichtig, um Besucher zu halten. Erfahrene Website-Betreiber wissen: Guter Content dient der Bindung des Users (Content Marketing) und ist äußerst werbewirksam. Professionelles Redigieren und Korrekturlesen der Online-Texte sollte daher im Zuge der Qualitätssicherung selbstverständlich sein.

Redigieren leicht gemacht

Hier finden Sie einige Tipps für das richtige Redigieren von Webtexten:

1. Tonalität und Stil: die Sprache dem Leser anpassen

Passen Sie Stil und Sprache dem Thema des Textes und den potenziellen Lesern an. Dabei müssen persönliche Vorlieben ggf. im Sinne der Leserorientierung zurückgestellt werden. Beim professionellen Redigieren steht im Vordergrund, ob der Text für den Leser verständlich ist und er zum gewählten Medium passt. In Fachbeiträgen sind selbstredend auch Fachwörter erlaubt, während Sie bei Social-Media-Beiträgen wie Facebook-Posts mit einer möglichst leichten Sprache punkten. Um glaubwürdig zu wirken, muss der Text den Leser auf Augenhöhe ansprechen. Zielgruppenfokussiertes Redigieren schafft Abhilfe, wenn dies nicht der Fall ist.

2. Inhalt: Fakten beim Redigieren sorgfältig prüfen

Achten Sie beim Redigieren von Webtexten auf eine schlüssige Argumentation – den berühmten roten Faden –  und beseitigen ggf. logische Fehler. Vor allem sensible Daten und Aussagen, die für erhöhte Aufmerksamkeit beim Leser sorgen, sollten dabei in den Fokus rücken. Überprüfen Sie, ob (Produkt-/Hersteller-)Namen richtig geschrieben sind und Angaben wie Zahlen, Preise etc. stimmen. Sparen Sie nicht am Redigieren, sonst zahlen Sie vielleicht an anderer Stelle drauf!

Wichtig ist auch, dass vor dem Veröffentlichen in der Redaktion geprüft wird, ob Webtexte unzulässige, juristisch problematische Aussagen enthalten. Redigieren Sie beispielsweise Texte mit gesundheitsbezogenen Aussagen gründlich, um Abmahnungen wegen Verstößen gegen die Health-Claims-Verordnung zu vermeiden.

3. Webgerechte Gliederung: für Texte mit mehr Format

Kürzen Sie zu lange Sätze radikal. Schachtelsätze sind im Netz tabu, da sie vom Leser nur schwer erfasst werden können. Er straft sie mit Nichtachtung oder verlässt die Seite, weil er relevante Informationen nicht auf Anhieb findet.

Optimieren Sie im Zuge des Redigierens ggf. Überschriften und fügen Zwischenüberschriften ein. Aufzählungspunkte (Bullet Points), fett markierte Passagen und Absätze sorgen für bessere Übersichtlichkeit und eine leserfreundliche Textstruktur. Da Online-Leser meist wenig Zeit haben, helfen diese Elemente dem Auge beim „Scannen“ des Textes. Bleibt der Leser an einer Überschrift hängen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er weiterliest. Achten Sie bereits beim Redigieren der Rohfassung des Textes darauf, dass entsprechende Auszeichnungselemente, also Tags bzw. HTML-Codes, richtig gesetzt wurden.

4. Mehr Zeit für das Briefing = weniger Zeit fürs Redigieren

Mit einem guten Autoren-Briefing verringern Sie den Aufwand für das Redigieren und können zeitraubende Revisionen vermeiden. Legen Sie die Eckdaten für einen extern beauftragten Text vorher fest. Äußern Sie klar, welche Artikelart und welche Darstellungsform Sie wünschen (Produktbeschreibung, Ratgebertext, Blogbeitrag). Machen Sie möglichst präzise Angaben zu Formalia wie Umfang, (Zwischen-)Überschriften und Leseransprache. Ein gutes Briefing stellt im gesamten Prozess der Texterstellung und -optimierung eine Arbeitserleichterung dar – vom Schreiben bis zum Redigieren. Egal, ob Sie den Text selbst redigieren oder von einem Lektor redigieren lassen.

Wichtig: Der richtige Autor, der mit den Briefingvorgaben vertraut ist, erspart viel Arbeit beim Redigieren. Wählen Sie von Anfang an einen passenden Autor aus oder lassen sich einen geeigneten Texter empfehlen. Weiterhin helfen die Auswahl der richtigen (von content.de empfohlenen) Qualitätsstufe sowie ein dem Autor zur Verfügung gestellter Mustertext dabei, den Aufwand für das Redigieren eines neu erstellten Textes möglichst gering zu halten.

5. Nachträgliche Anpassung der Textart vermeiden

Ein Text muss beim Redigieren an den Vorgaben der beabsichtigten Publikationsform gemessen werden. Wer bereits vor der Texterstellung festlegt, in welcher Form er den Text publizieren möchte, spart sich viel Aufwand beim Redigieren. Im schlechtesten Fall merkt man es einem Artikel, der nicht professionell redigiert wurde, an, dass er nachträglich krampfhaft „zurechtgebogen“ wurde und ursprünglich anders konzipiert war.

Beispiel: Wer beim Autor einen Produkttext bestellt hat, der junge Endverbraucher anspricht, kann diesen nicht auf die Schnelle zum fachlich anspruchsvollen Text für B2B-Kunden umschreiben (lassen), ohne dass die Qualität dabei leidet. Klar definierte Ziele und ein gutes Briefing verhindern unnötiges, umfangreiches Redigieren.

6. Suchmaschinenoptimiertes Redigieren von Webtexten

Schreibweisen variieren

Variieren Sie wichtige Keywords, damit Suchmaschinen wie Google Ihre Texte finden. Achten Sie dabei jedoch auf die Balance zwischen einheitlicher Schreibweise und Suchmaschinenoptimierung. In einem Satz bzw. Abschnitt zwei unterschiedliche Schreibweisen eines Wortes unterzubringen, kann verwirrend wirken. Der bewusste Einsatz in verschiedenen (Unter-)Bereichen Ihrer Homepage ist aber durchaus erlaubt und aus SEO-Sicht oft sinnvoll. Im Einzelfall gilt es, beim Redigieren genau abzuwägen zwischen Leserfreundlichkeit und SEO-Vorteil. Varianten von Schlüsselwörtern zu verwenden, kann sich auszahlen. Häufen sich absichtlich eingestreute Rechtschreibfehler, wirkt dies jedoch plump und unseriös. Suchen Sie also immer einen guten Kompromiss.

Wiederholungen sind erlaubt

Achten Sie beim Redigieren von Webtexten darauf, dass das Keyword, mit dem Ihr Text beispielsweise via Google gefunden werden soll, oft genug vorkommt. Achtung: Eine zu hohe Keyword-Dichte erschwert die Lesbarkeit des Textes für Menschen wiederum und kann von der Suchmaschine negativ bewertet werden.

Zusätzliche Keywords integrieren, Synonyme verwenden

Nach dem Motto „Wer A sucht, sucht auch B“ sollten Sie einen Text auf relevante Synonyme für Ihr Haupt-Keyword überprüfen. Ändern Sie beim Redigieren ggf. einige Formulierungen. Beachten Sie außerdem, dass der Text idealerweise weitere Schlüsselwörter aus dem abzudeckenden Themenbereich enthält.

Da sich Inhalte im Web und die Arbeitsweise der Suchmaschinen ständig verändern, ist das Redigieren von Webtexten eine kontinuierliche Arbeit. Passen Sie Ihre Texte von Zeit zu Zeit an: Auch diese Aktualisierungen honorieren die Suchmaschinen.

Richtiges Redigieren von Webtexten lohnt sich und wirkt sich entscheidend auf die Textqualität aus! Durch sorgfältiges Überarbeiten können Sie Fehler beseitigen und interessierte Leser zu treuen Stammkunden machen.

Tipps für Autoren: nützliche Tools zum Redigieren von Texten

  • Neben der automatischen Rechtschreib-Prüfung bietet content.de Ihnen auch die Möglichkeit, sich ein persönliches Wörterbuch anzulegen. Durch diese Funktion in Ihrem Autorenaccount erleichtern Sie sich das Schreiben und Redigieren Ihrer Texte, da Sie rechtschreiblich komplizierte Fachbegriffe dort abspeichern und bei der Texterstellung darauf zurückgreifen können.
  • Längere Texte können Sie mit Profi-Schreibprogrammen wie Papyrus Autor (kostenlose Demo-Version) beispielsweise auch auf Füllwörter überprüfen lassen. Sie helfen Ihnen beim Redigieren, indem (zu) häufig verwendete Wörter markiert werden. Ein gutes Sprachgefühl und Fachkenntnis ersetzen diese Tools natürlich nicht.
  • Synonyme für relevante Keywords finden Sie unter anderem bei duden.de und  im Online-Wörterbuch Woxikon.
  • Außerdem ist das Textanalyse-Tool von wortliga.de als Hilfe beim Redigieren zu empfehlen.

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