Im zweiten Teil unseres Recaps des OMCap Content Marketing Symposium 2014 widmen wir uns den Vorträgen von Bernd Krämer von Ceam Colored Ponies und Olaf Schmitz von Amazon EU.
Bernd Krämer setzte sich in seinem Vortrag sehr selbstkritisch mit dem Thema Content Marketing auseinander und ging das Thema vom Blickwinkel der Kunden an, die das ganze Thema als „Modeerscheinung“ abtun. Auf die Frage, wer im Publikum schon einmal die Webseite von Hanuta, Milky Way, seinem Deo oder seiner Zahnpasta besucht hat, waren kaum Handzeichen zu sehen.
Entscheidend, wie oft eine Marke wirklich besucht oder auch gegoogelt wird hängt von ihrem digitalen Markennutzen ab. So wird die Marke „Nivea“ wohl auch nur 60.000 mal im Monat gegoogelt. Insbesondere für solche Marken, die aufgrund ihres geringen digitalen Markennutzens kaum besucht werden, kann ehrliches und authentisches Content Marketing ein Weg zu mehr Traffic sein.
Doch viele Kunden tun sich schwer, das Thema Content Marketing hinsichtlich der Möglichkeiten korrekt einzuordnen und nehmen zunächst eine durchaus gesunde Abwehrhaltung ein. Als Agentur setzt man sich dann mit Thesen wie:
- „Content Marketing ist nur eine Modeerscheinung analog Second-Life, so einen Fehler machen wir nicht noch mal!“
- „Viel zu indirekt“ Das Produkt muss im Mittelpunkt stehen.
- „Verkauft das auch nur ein Produkt mehr?“
- „Ach, alter Hut. Was ist das nächste große Ding im Internet?“
- „Ist Content, der von einer Marke kommt, glaubwürdig genug?“
- “Wollen wir wirklich mit Voque und Brigitte konkurrieren?”
- “Machen wir doch schon seit Jahren…”
In der Tat ist eine gesunde Skepsis durchaus angebracht. Nicht alle „Trends“ im Web waren langfristig von einer positiven Tendenz geprägt und so manches Thema ist ganz schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Herr Krämer untermauerte dies durch eine Folie, auf der die Google Suchtrends unterschiedlicher Themenbereiche für den Zeitraum von zehn Jahren aufgeführt werden:
Hier finden sich unter anderem Charts von Altavista, My Space oder auch Google-Plus, die nun im wahrsten Sinne des Wortes am Boden liegen.
Dass Content Marketing durchaus eine Handlungsalternative darstellt, die funktioniert, hat Herr Krämer mit einem Beispiel vom Kreditkartenunternehmen Amex verdeutlicht. Amex wendet sich mit einem eigenen Wirtschaftsmagazin an kleinere Unternehmen. In diesem Kontext wurde auch ein Artikel „The Lean Start-up“ veröffentlicht, welcher für entsprechenden Traffic über die Suchmaschine sorgt. Wenn man sich nun entscheiden darf, ob man diesen Artikel lieber auf der Webseite der Forbes liest und dort über Werbebanner auf Amex verweist, oder lieber gleich den Traffic auf der eigenen Seite hat – was glauben Sie, wie die meisten Unternehmen hier entscheiden?
Grundsätzlich lässt sich über das Content Marketing eine entsprechende Reputation aufbauen, mit der Unternehmen bei ihrer Zielgruppe Sympathiepunkte sammeln und einen echten Nutzwert liefern kann.
Das sich Content Marketing auch gegenüber einer reinen Werbebanner-Schaltung rechnen kann:
Olaf Schmitz von Amazon EU ist für Zukäufe, Investitionen und Inhalte sowie Partnerschaften und Kooperationen verantwortlich. Er leitet seinen Vortrag mit einer Folie „Wachstum vereinfacht dargestellt“ ein. Diese Folie leitet mit dem Schlüssel „Mehr Content“ ein, was zu „Mehr Sichtbarkeit“ und dadurch zu „Mehr Traffic“ und am Ende des Tages auch zu „Mehr Umsatz“ führt.
Seiner Ansicht nach ist guter Content in jedem Fall als Trafficbringer zu identifizieren. In diesem Atemzug erläutert er auch, dass Amazon aufgrund seiner Millionen Partner gut 25% seines Gesamt-Traffics(!) suchmaschinenneutral erhält. In diesem Zusammenhang macht er deutlich, dass Entscheidungsfreiheit für einen User wichtig ist. Webseitenbetreiber, in diesem Fall der Amazon-Affiliatepartner, die über eine Produktempfehlungen auf mehrere Shops verweisen, konnten demnach eine höhere Conversion verzeichnen als die Webseitenbetreiber die lediglich gezielt auf einen Shop verlinkten.
Amazon arbeitet mit viel Content der sich Offsite, also auf Partnerseiten befindet. Offsite Content treibt eine Entscheidung und guter Onsite Content festigt eine Entscheidung weiß Olaf Schmitz, der mit einem Team von 400 Personen Inhalte für die Amazon-Seiten produziert, wobei Amazon sich hierbei auf übergreifenden Content in Form von Ratgebern konzentriert und keineswegs bis auf das Produkt hinunter Content erarbeitet, denn das machen die Partner.