Belächelt und dennoch oft zu finden: der Deppenapostroph

Als Deppenapostroph wird oft ein falsch gesetzter Apostroph bezeichnet. Nun ist es vielleicht ein wenig hart, jemanden als Deppen abzustempeln, nur weil er einen Apostroph setzt, wo keiner hingehört. Im Grunde sind viele Menschen einfach nur verunsichert, wie man den Apostroph gebraucht. Dabei sind die Apostroph-Regeln der deutschen Sprache gar nicht so schwer. Wir zeigen heute mal, wie das mit dem Apostroph funktioniert.

Erst einmal schauen wir uns an, was man mit dem Apostroph alles falsch machen kann.

Falsche Genitivkennzeichnung

Der häufigste Deppenapostroph ist wohl die falsche Genitivkennzeichnung:

  • Petra’s Kneipe
  • Paul’s Kiosk

Wahrscheinlich ist daran der Einfluss der englischen Sprache schuld. Während der Genitiv im Englischen mit Apostroph korrekt ist (Ronny’s brother), wird im Deutschen das Genitiv-s direkt an das Wort gehängt: Morgen ist Majas Geburtstag.

Falsche Pluralkennzeichnung

Aber auch bei der Pluralbildung kommt es häufig vor, dass fälschlicherweise ein Apostroph gesetzt wird:

  • CD’s
  • Info’s
  • Handy’s

Hierfür kann allerdings kein fremdsprachlicher Einfluss verantwortlich gemacht werden. Der Ausdruck “Deppenapostroph” hat in diesem Fall also doch seine Berechtigung. Selbstverständlich setzen wir im Deutschen wie in den meisten Sprachen das Plural-s direkt an das Ende des Wortes.

Falsche Auslassungen bei Präpositionen und Imperativen

Präpositionen sind ebenfalls beliebte Apostrophfallen: Fälschlicherweise wird hier oft ein Apostroph für eine Auslassung gesetzt.

  • Alles für’s Bad (statt Alles für das Bad)

Bei Imperativen sieht es ähnlich aus:

  • Heul’ doch! (statt Heule doch!)

Bei Imperativen und Präpositionen werden Auslassungen nicht durch einen Apostroph gekennzeichnet. Er ist hier somit überflüssig.

Und was ist nun richtig?

Wann wird im Deutschen denn überhaupt ein Apostroph gesetzt? Ganz einfach!

Fall 1: Bei Genitivkonstruktionen, deren Stammwort mit -s, -ß, -z oder -x endet.

  • Matthias’ Jacke hängt noch am Haken.
  • Felix’ Verhalten ist völlig inakzeptabel.
  • Franz’ Kürbissuppe ist Weltklasse.

Achtung Ausnahme! Bei Genitivbildungen, die zu Verwechslungen führen können, darf ein Apostroph stehen:

Andrea’s Imbiss (Hier steht der Apostroph, um eine Verwechslung mit dem männlichen Namen Andreas auszuschließen.)

Fall 2: Bei Auslassungen, die keine Präpositionen betreffen.

  • Wie geht’s dir?< statt: Wie geht es dir?
  • Ku’damm statt: Kurfürstendamm
  • Mach’s gut! statt: Mach es gut!

Fall 3: Bei der adjektivischen Verwendung von Eigennamen.

  • Grimm’sche Märchen

Allerdings gibt es bei der adjektivischen Verwendung von Eigennamen zwei mögliche Schreibweisen: entweder klein ohne Apostroph oder groß mit Apostroph.

  • grimmsche Märchen oder Grimm’sche Märchen
  • gaußsche Glocke oder Gauß’sche Glocke

Eigentlich sind die Apostroph-Regeln der deutschen Sprache doch ganz einfach zu verstehen. Man muss sie nur kennen.

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