Wer sich bei der DMEXCO über Anreisechaos, Schlangen vor den Toiletten oder stickige Luft aufregt, sollte zur CEBIT fahren. Seit 30 Jahren besuche ich mehr oder minder regelmäßig die CEBIT in Hannover. Zum ersten Mal seit 20 Jahren wage ich es dieses Jahr wieder mit dem Auto und erreiche staufrei pünktlich das Messegelände. Der Weg vom Parkhaus auf das Messegelände führt vorbei an den verfallenen EXPO-Pavillons und versetzt einen gleich in eine unfair voreingenommene „Früher war’s besser“- Stimmung.
Nachdem ich vor zwei Jahren meinen Abschied von der immer langweiliger werdenden CEBIT verkündet hatte, haben die Veranstalter (vermutlich nicht nur meinetwegen) erkannt, dass es höchste Zeit ist, etwas zu ändern. Die CEBIT startet dieses Jahr mit einem völlig neuen Konzept und einer neuen Ausrichtung. Sie soll sich gesundschrumpfen und ein jüngeres Publikum anziehen. Geben wir ihr eine zweite Chance.
Wieder diese teilnahmslosen Asiaten
Nach einem kurzen Check-in im Pressezentrum beginne ich meinen Rundgang in Halle 11 und erlebe ein unerwartetes Déjà-Vu. Wie bei der alten Ausgabe landen wir in einer Welt, deren Daseinsberechtigung mir unklar ist. In dieser Halle haben sich unzählige Asiaten positioniert, die Kabel, Platinen, Akkus, Netzteile oder andere Bauteile anbieten. Teilnahmslos starrt das Standpersonal auf Handys und Laptops, interessiert sich nicht im Geringsten für die Messebesucher, die ebenso völlig desinteressiert an den Ständen vorbeieilen. Was soll das? Ist die CEBIT so etwas wie ein Straflager für unliebsame Mitarbeiter in Asien, frage ich mal politisch inkorrekt?
Die Messegesellschaft hatte dieser Halle nicht nur keinen Teppichboden spendiert, sondern auch nicht einmal die Kreidemarkierungen für den Aufbau der Stände entfernt. Würde ich etwas an der CEBIT streichen wollen im Rahmen eines Gesundschrumpfungsprozesses, wäre es mit Sicherheit diese Halle. Dieses unwürdige Schauspiel gehört beendet. Read more