Im Blogbeitrag “Das Handwerk der geschriebenen Worte: Autoren und Texter bei content.de” haben wir beleuchtet, worin genau der Unterschied zwischen diesen beiden Tätigkeitsbereichen besteht. Einige unserer Autorinnen und Autoren (oder etwa doch Texterinnen und Texter…?) haben durch interessante Kommentare bereits ihre Meinung dazu beigetragen. Wir vom content.de-Team wollten es aber noch genauer wissen und haben daher Interviews mit einigen unserer Autorinnen und Autoren geführt. Lesen Sie hier im ersten Teil unserer Interviewserie, was unser Autor Laimingas zum spannenden Thema “Autor vs. Texter” zu sagen hat!
“Ich bin voll mit Geschichten” – unser Autor Laimingas im Interview
content.de: Kennen Sie eine gängige Unterscheidung zwischen den Begriffen “Texter” und “Autor”? Bitte fassen Sie Ihre Vorstellungen kurz zusammen.
Laimingas: Soweit ich den Unterschied verstehe: Ein Texter übernimmt Aufträge von Anderen, setzt gegebene Ideen und Vorstellungen in – möglichst gute – Sprache um. Ein Autor verwirklicht seine eigenen Ideen. Das können Gedichte sein, Kurzgeschichten, Romane, Essays usw.
content.de: Verstehen Sie sich bei Ihrer Tätigkeit hier auf content.de eher als Autor oder als Texter? Warum?
Laimingas: Beim Großteil der Texte, die ich bisher auf content.de geschrieben habe, sehe ich mich als Texter. Ich habe für einen Kunden auch schon Geschichten erfunden, Figuren geschaffen, war also in gewisser Weise Autor. Die Vorgabe war allerdings, dass ich mit diesen Geschichten die Branche des Kunden bediene. So gesehen bin ich – Texter.
content.de: Unterscheiden Sie auch bei den Aufträgen zwischen typischen Autoren- und Texteraufträgen? Wenn ja, haben Sie da sicherlich auch bestimmte Vorlieben…
Laimingas: Ja, allerdings. Ich kann verstehen, dass Kunden – salopp gesagt – scharf sind auf SEO-Texte, um beim großen Gooroo ganz oben zu stehen. Ich persönlich bin mittlerweile in der „glücklichen“ Position, gewisse Aufträge nicht mehr annehmen zu müssen. Wenn ich Briefings lese, in denen auf 100 Wörter zehnmal das gleiche Keyword kommt, klicke ich mich sofort raus. Wenn ich solche Texte als Leser im Internet sehe, ebenfalls.
content.de: Oha, eine Keyworddichte von 10 Prozent ist nun wirklich nicht empfehlenswert – die Anzahl solcher Aufträge aber hoffentlich auch gering. Bei einer solchen Unterscheidung verschiedener Auftragsarten liegt die Frage nahe: Sehen Sie auch einen qualitativen, bzw. wertenden Aspekt bei der Unterscheidung zwischen Textern und Autoren?
Laimingas: Nicht wirklich. Es gibt natürlich den einen Unterschied: Schreibe ich meins oder schreibe ich im Auftrag Anderer? Aber es gibt keinen Grund einen Autor besser zu bewerten als einen Texter. Es geht darum, gute Arbeit zu machen, gut zu schreiben. Wenn ein Kunde 20 Euro für einen Auftrag bezahlt und mich mit vier Kronen bewertet, habe ich als Texter gute Arbeit geliefert. Wenn ein Leser 20 Euro für meinen Roman ausgibt und nach drei Seiten nicht mehr weiter liest, bin ich kein guter Autor.
content.de: Dafür aber immerhin 20 Euro reicher… (lacht) Nein, da haben Sie recht. Als Autor auf unserer Plattform sind Sie erfolgreich und Sie sind dazu fähig, kurze und prägnante SEO-Texte zu schreiben. Würden Sie es sich persönlich denn auch zutrauen, einen guten Roman zu schreiben?
Laimingas: Ich schreibe gerade einen Roman. Ob er gut ist, müssen irgendwann die Leser (oder Nicht-Leser) beantworten. Ich habe die Ideen und Konzepte für sechs weitere Romane. Ich bin voll mit Geschichten. Ich bin fast 53 Jahre alt. Ich habe mit 17 angefangen zu schreiben. Mit 35 habe ich aufgehört, weil mir meine eigene Sprache nicht mehr gefiel. Aber die Geschichten hören nicht auf. Und jetzt lebe ich im Ausland (siehe unten Frage Nr. 9), kann nur selten Deutsch sprechen. Das Schreiben für content.de hat mich in gewisser Weise zurückgebracht – zu meiner Sprache. Und zu der Disziplin, die dazu gehört, wenn man einen Roman schreiben will. Zur Zeit schreibe ich nach meinem Tagwerk für Geld – im Durchschnitt eine Seite an meinem Roman. We will see.
content.de: Wir sind gespannt! Eine weitere Frage zur Selbsteinschätzung: Welche Fähigkeit(en) beim Schreiben halten Sie beim Texten für content.de für besonders wichtig?
Laimingas: Diese Frage deckt nicht alle Bereiche ab, die mir bei der Arbeit für content.de wichtig sind. Es geht nicht nur ums Schreiben. Gut schreiben zu können, die Sprache, Rechtschreibung, Grammatik zu beherrschen, ist natürlich eine Grundvoraussetzung.
Ganz wichtig ist für mich die Kommunikation mit dem jeweiligen Kunden. „Danke“ zu sagen für eine gute Bewertung. Fragen zu stellen, wenn mir etwas nicht klar ist. Zugeben können, dass ich heute einen schlechten Tag habe und eine Verlängerung der Abgabefrist brauche. Ich sitze dem Kunden ja nie direkt gegenüber. Ich kann keine Vertrauensbasis im persönlichen Kontakt schaffen, nur über das Nachrichtensystem und über meine gelieferten Texte.
Manchmal sind es auch einfach nur „technische“ Aspekte. Ein Beispiel: Ich habe in den letzten Tagen von einem Kunden eine Direct Order über 7.000 Wörter für einen Zeitungsartikel bekommen. Ich hatte das Thema allerdings schon einmal für die Website des Kunden bearbeitet – da ging es um 400 bis 500 Wörter. Ich habe den Auftrag natürlich spontan angenommen. Dann kamen mir irgendwann Zweifel und ich fragte nach: Wollen Sie wirklich 7.000 Wörter? Der Kunde hat dann seine Vorgaben überprüft und festgestellt, dass er „Wörter“ und „Zeichen“ verwechselt hat. Danach hat er den Auftrag entsprechend abgeändert.
Ein anderes Beispiel: Dem Kunden ist beim Schreiben des Keywords ein Tippfehler unterlaufen. Um den Text abgeben zu können, muss ich das Keyword auch falsch schreiben. Und den Kunden darauf hinweisen, dass er bitte die entsprechenden Korrekturen vornimmt.
Was ich mit alldem sagen will: Ich versuche, meine Fähigkeiten und mein Wissen einzubringen – nicht nur Texter oder Autor zu sein. Dazu gehört auch, von gewissen Themen die Finger zu lassen, weil ich davon keine Ahnung habe.
content.de: Das stimmt. Wir erleben immer wieder, dass allein die Fähigkeit zum guten Schreiben für Autoren oft leider nicht ausreicht, um dauerhaft eine gute Beziehung zu ihren Auftraggebern aufrechtzuerhalten. Das ist auch einer der Gründe, weshalb der Punkt “Kommunikation” bei jedem einzelnen Textauftrag mitbewertet wird. Aber zurück zum reinen Schreiben: In welcher Hinsicht würden Sie sich hier besonders gern fortbilden?
Laimingas: In jeder Hinsicht. Aber die Fortbildung kommt auch automatisch mit dem Schreiben, wenn ich mich in Themen einarbeite (einarbeiten muss). Das Schreiben selbst kann ich. Das ist mein Werkzeug. Für mich geht es bzgl. Weiterbildung allein um die Inhalte.
content.de: Welchen Stellenwert nimmt die Tätigkeit bei uns für Sie ein?
Laimingas: Eine sehr persönliche Frage. Nein, falsch. Eine sehr persönliche Antwort:
Ich bin Künstler, Designer, Autor, Texter. Ich brauche nicht viel Geld, aber viel Zeit und die Freiheit, meine Zeit zu gestalten. Meine Arbeit für content.de ermöglicht mir, unterwegs zu sein. Zur Zeit bin ich in Vilnius/Litauen. Im Wilden Osten. Ich kann von meinen „Tätigkeiten“ leben, und mein Schreiben für content.de trägt einen sehr großen Teil dazu bei. Ich möchte das ausbauen.
Ich habe mich im Januar 2012 bei content.de beworben. Mein Probetext wurde angenommen und ich bin mit 3 Sternen gestartet. Heute bin ich 4++ und zertifizierter Autor. Ich weiß, dass ich gut bin. Ich weiß, dass content.de gut ist. Das ist jetzt keine platte Werbung, sondern eine Feststellung. Ich fühle mich wohl und bestens aufgehoben. Ich habe auch für andere Plattformen geschrieben, ich weiß wovon ich rede.
content.de: Es freut uns sehr, das zu hören. Wir hoffen, dass Sie uns noch lange Zeit mit Ihren Texten unterstützen und bedanken uns herzlich für das Interview!
Im nächsten Teil unserer Interviewreihe wird uns unsere Autorin texttexterei Rede und Antwort stehen und Ihren persönlichen Blick auf unser Thema mit uns und Ihnen teilen.
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