Ghostwriting: von Chancen, Risiken, moralischen Grenzen und Betrug

Auf content.de können Sie Texter damit beauftragen, ansprechende Texte für Ihr Unternehmen zu verfassen. Die Nutzungsrechte liegen dann vollständig bei Ihnen. Auch die Erstellung ganzer Bücher ist auf diesem Wege möglich. (Ein E-Book mit einem Umfang von 2000 Wörtern kostet Sie als Open-Order-Auftrag im Qualitätslevel 4 Sterne ++ beispielsweise rund 100 Euro.) Politiker lassen sich Reden schreiben, Arbeitsuchende Bewerbungen, Studierende bei darauf spezialisierten Agenturen ihre Bachelorarbeiten. Doch nicht alle dieser Dienstleistungen sind in Deutschland legal. Ghostwriting birgt Chancen, aber auch Risiken. Es handelt sich um ein Geschäftsmodell, das rechtliche und Gewissensfragen aufwirft.

Für die Auftragnehmer, die Ghostwriter, ist es sehr lukrativ. Für die Auftraggeber eröffnet es eine Möglichkeit, Arbeit zu delegieren, Buchprojekten dank professioneller Unterstützung zum Erfolg zu verhelfen oder sich – im wissenschaftlichen Umfeld verbotenerweise – mit fremden Lorbeeren zu schmücken. Neben eigenem Unvermögen ist manchmal auch schlicht Faulheit ausschlaggebend für das Beauftragen eines Ghostwriters, der einem das Schreiben abnimmt.

Einsatzfelder und Vorteile von Ghostwriting als Dienstleistung

Viele Unternehmen und Institutionen sind aus Zeitmangel, weil Schreiben nicht zu den Kernkompetenzen ihrer Mitarbeiter gehört oder ganz einfach aufgrund der Menge der benötigten Texte darauf angewiesen. Es hat Tradition und nichtsdestotrotz einen schlechten Ruf. Zu Unrecht, denn Ghostwriting ist nicht gleich Ghostwriting. Wie es zu beurteilen ist, hängt immer vom Kontext ab.

Bereits die Kaiser des Römischen Reichs und anderer Imperien ließen sich ihre Reden schreiben. Auch Autobiografien werden seit Jahrhunderten mindestens in Zusammenarbeit mit einem professionellen Texter verfasst. Das hat gleich mehrere Vorteile. Beim Ghostwriting übernimmt nämlich der Profi die schriftliche Ausarbeitung der Inhalte. Ein Kunde beauftragt einen Text und sagt dem Texter, welche Informationen enthalten sein sollen und wen er damit erreichen möchte.

Sie ordern bei content.de beispielsweise Texte für Ihren Onlineshop oder Ihre Homepage. Es ist klar, welche Produkte oder Dienstleistungen Ihres Unternehmens beschrieben werden sollen. Der externe Texter kennt Ihre Branche vielleicht nicht genau, recherchiert aber routiniert und weiß, wie Sprache auf den Leser wirkt. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist perfekt, wenn der Besucher Ihrer Website – ein potenzieller Kunde – dadurch gut unterhalten oder informiert wird. Er hinterfragt nicht, ob die Texte von Ihrem Unternehmen oder extern verfasst wurden. 

Kooperation mit Ghostwritern: Ghostwriting für die Erstellung eines Buches nutzen

Oft arbeiten Menschen mit Ghostwritern zusammen, wenn sie selbst eine gute Idee haben oder Experten auf einem Gebiet sind, aber nicht gut schriftlich formulieren können. Vielleicht sind Sie charismatischer Unternehmer, starke Führungspersönlichkeit oder absoluter Experte in Ihrer Branche, aber mitreißende Texte liegen Ihnen nicht. Auch Zeitmangel kann ein Problem sein, das Ghostwriting zur attraktiven Option macht. In diesem Fall haben Sie vielleicht bereits ein Text-Grundgerüst, aber es müssen mehrere hundert Seiten in einem bestimmten Zeitraum erstellt werden und dafür fehlen Ihnen die nötigen Kapazitäten.

Beim Ghostwriting eines Buches arbeiten Auftraggeber und Texter eng zusammen. Das ist auch deshalb notwendig, weil das Buch im Namen des Auftraggebers erscheinen wird. Er bürgt gegenüber dem Leser für Inhalt, Informationen und gute Unterhaltung. Bei einer Verlagsveröffentlichung werden bis zum Druck außerdem weitere Kontrollstellen wie das Korrektorat und Lektorat über den Text schauen und ihn erneut verändern. Das Ergebnis soll perfekt und dennoch im Stil des ausgewiesenen Herausgebers gehalten sein. Hier zeigen Ghostwriter ihr ganzes Können und arbeiten beispielsweise auch mit in Interviews gewonnenem Material. 

Schreiben ist ein Handwerk. Die Arbeit beginnt bei der Ideenfindung inklusive Erstellung eines Konzeptes und der notwendigen Recherche. Nach einem groben Entwurf muss dann der Text an der Zielgruppe ausgerichtet und für sie geschrieben werden. In ein Buch können so viele Monate Arbeit fließen, Bestseller werden teils im Verlauf mehrerer Jahre geschrieben. Besonders bei Sachbüchern lohnt es sich, einen Teil dieser Arbeit an Ghostwriter abzugeben. Sie beauftragen und kaufen Kapitel oder einzelne Beiträge und dürfen diese dann unter Ihrem Namen veröffentlichen. Das ist die legale Nutzung des Ghostwritings.

Illegale Verwendung von Ghostwriter-Texten: Haus-, Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten aus fremder Feder

Illegal ist nicht das Ghostwriting selbst, sondern in bestimmten Zusammenhängen das Verwenden der durch Ghostwriting entstandenen Texte. Wenn Sie eine von einem Ghostwriter erstellte Haus-, Bachelor-, Master- oder sogar Doktorarbeit einer Universität gegenüber als Ihr eigenes Werk ausgeben, machen Sie (nicht der Ghostwriter) sich strafbar. Anders als bei einem Plagiat ist der vorgelegte Text des Ghostwriters zwar neu verfasst statt kopiert. Aber: Er stammt nicht von dem, dessen Leistung bewertet wird. Nach § 156 Strafgesetzbuch (StGB) gibt man durch eine entsprechende Unterschrift, mit der man bestätigt, die Leistung des Ghostwriters persönlich erbracht zu haben, eine falsche Versicherung an Eides statt ab.

Abgesehen von der Verletzung gesetzlicher Bestimmungen erregen bekannt gewordene Verstöße die öffentliche Aufmerksamkeit, weil sie mit moralischen Vorstellungen kollidieren. content.de distanziert sich diesbezüglich ganz klar von anderen Text-Anbietern: Das Ghostwriting wissenschaftlicher Studien- und Abschlussarbeiten wird von uns nicht gewünscht und auch nicht unterstützt. 

Das Thema Ghostwriting in den Medien

Das sogenannte akademische Ghostwriting schafft es durch die Brisanz deutlich öfter in die Medien als andere Formen. Dabei nutzen viele Prominente Ghostwriter, um ihre Memoiren zu schreiben, die von tausenden Lesern begeistert aufgesogen werden. Akademiker hingegen kann das Auffliegen ihre Karriere kosten. Erlaubtes (anteiliges) Ghostwriting bezieht sich beispielsweise auf die Gliederung des Textes, ein Gegenchecken der Fakten oder das reine Korrektorat. Wie beim Plagiat gilt jedoch: Je mehr fremde Leistung einfließt, desto unsauberer die Arbeit. 

Prominente entlarvte Ghostwriting-Auftraggeber

Immer wieder, wenn Politiker in die Schlagzeilen geraten, da nach Jahren Unregelmäßigkeiten in ihren Abschlussarbeiten entdeckt wurden, kommt die Sprache auf das Thema Ghostwriting. Die Uni Bayreuth distanzierte sich beispielsweise von Karl-Theodor zu Guttenberg, damals Spitzenpolitiker, nachdem dessen Doktorarbeit zu großen Teilen als Plagiat entlarvt wurde. Schnell fiel der Begriff Ghostwriting. Nicht er habe schlecht kopiert, sondern ein anderer für ihn. Auch bei mit Aberkennung des Doktorgrades sanktionierten Prominenten wie Silvana Koch-Mehrin und Annette Schavan stand der Verdacht im Raum.

Einige Prominente sind stolz auf die Arbeit mit Ghostwritern und räumen dadurch mit deren schlechtem Image auf. Ghostwriter Till Hoheneder schreibt beispielsweise prominent für Horst Lichter, Atze Schröder und Gaby Köster. BILD-Kolumnistin Katja Kessler schrieb an den Büchern Dieter Bohlens mit, Robert Lübenoff und Helmut Sorge bei Boris Becker. Dem Grundsatz nach müssten diese Namen nicht bekannt sein, denn Ghostwriting läuft normalerweise im Geheimen ab. Je zufriedener jedoch der Kunde, desto höher die Chance, dass er den Texter ganz einfach mit auf sein Cover nimmt. 

Motive der Auftraggeber

Ghostwriting ist eine legale Dienstleistung. Sie für Betrugsversuche zu nutzen, schädigt zwar das Ansehen der Branche, dies ist jedoch mit dem steigenden Druck auf Studierende und Akademiker alltäglich geworden. Studierende, die sich mit mehreren Jobs über Wasser halten müssen, haben meist kein Geld, um einen Ghostwriter zu engagieren. Doch wer Zeit sparen möchte und über die nötigen finanziellen Mittel verfügt oder wem sein Nebenjob leichter fällt als das Schreiben einer Hausarbeit, der greift aus Bequemlichkeit oder (gefühlter) Not mitunter gern auf Ghostwriting zurück. Auch Selbstüberschätzung spielt eine Rolle. Festzustellen, dass man seinem akademischen Fachgebiet nicht gewachsen ist, kann ein persönlicher Tiefschlag sein. Ghostwriting bietet einen vermeintlich einfachen, aber auch strafbaren Ausweg. 

Fazit: uralte Tradition und Streitfall

Einen Ghostwriter zu beauftragen, ist eine hervorragende Möglichkeit für alle, die eine Geschichte zu erzählen oder ein Produkt zu verkaufen haben. Sie sind auf ihrem Gebiet Experten, denen lediglich Fantasie und die nötigen Schreibfähigkeiten fehlen. Doch mit jedem Missbrauch der Dienstleistung sinkt auch das Ansehen der Texter. Darum sollte es uns branchenintern ein Anliegen sein, den Betrug mit fremden Inhalten nicht zu unterstützen. Positiv hervorzuheben ist: Ghostwriting sorgt für gute, verkaufsfördernde Texte und Bücher, die es in die Bestsellerlisten schaffen.

Dieser Text stammt aus der Feder von:

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7 thoughts on “Ghostwriting: von Chancen, Risiken, moralischen Grenzen und Betrug

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  • 31. Mai 2019 at 13:33
    Permalink

    Der Ghostwriter als Steigbügelhalter und Retter der Enterbten? Dieser Ansatz ist mir dann doch ein wenig zu pessimistisch ;-)! Aber vielleicht bin ich da auch nur zu konservativ. Oder zu stolz darauf, meinen Uni-Abschluss zur eigenen Freude aus eigener Kraft geschafft zu haben :-)!

    Schönes WE allerseits!
    Birgit Brüggehofe

  • 31. Mai 2019 at 13:02
    Permalink

    Da widerspreche ich,

    Frau Kollegin. Der Auftraggeber für einen akademischen Leistungsnachweis nimmt im intensiven Austausch mit dem Ghostwriter an der Entstehung seiner Arbeit teil. Dadurch lernt er das, was ihm im Studium nicht beigebracht wurde. So gesehen behebt der Ghostwriter nur die Defizite, die in der Lehre an den Hochschulen herrschen. Es bleibt natürlich das Problem der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit: Nur die Studenten aus wohlhabenden Elternhäusern können sich einen Ghostwriter leisten.

    Im Übrigen gilt auch für geistig-literaturwissenschaftliche Disziplinen das, was sich in den Bereichen Mathematik, Technik, Naturwissenschaft und Ingenieurwesen schneller und früher zeigt. Auch in den Geisteswissenschaften kannst du auf Dauer nicht verbergen, dass du die Qualitäten, die dein Examenszeugnis ausweist, nicht besitzt. Es dauert nur etwas länger, bis es auffällt – aber dein Scheitern im Berufsleben ist ebenso vorprogrammiert wie in Naturwissenschaft und Technik.

    Gruß an die content.de-community von
    Peter Umlauf

  • 30. Mai 2019 at 14:09
    Permalink

    Das sehe ich anders! Stoff sinnvoll zu strukturieren, eine stringente Gedankenführung durchzuhalten und akademische Inhalte – vor allem in Fachbibliotheken! – recherchieren und auswerten zu können, zählt zu den Basics wissenschaftlichen Arbeitens. Wo sogar diese Grundlagen fehlen, schmücken sich derart unbedarfte Absolventen mit fremden Scheinen – sorry, Federn. Auf lange Sicht nicht nur eine Sache von Moral, sondern nachhaltigem Erfolg (quod erat demonstrandum)!

    Authentische Grüße!
    Birgit Brüggehofe

  • 29. Mai 2019 at 11:15
    Permalink

    Vielen Dank an den content.de-Kollegen schröder¬_s

    für diesen wichtigen und lesenswerten Beitrag. Er löst bei mir den Wunsch nach einigen Ergänzungen aus.

    Zunächst einmal volle Zustimmung in einem Punkt: Wenn Prominente aus Politik, Wirtschaft, Medien und anderen Bereichen ihre Memoiren oder Kochbücher von Ghostwritern schreiben lassen, ist das völlig in Ordnung. Das verstößt nicht gegen Gesetze und ist auch außerhalb juristischer Normen in keiner Weise anstößig. Außerdem weiß jeder, dass Prominente Ghostwriter beschäftigen – anders geht es doch gar nicht: Führungskräfte in Spitzenpositionen sind 365 Tage pro Jahr im Dienst und ihre wöchentliche Arbeitszeit beträgt 60 bis 70 Stunden. Wann bitte sollen sie dabei die Zeit finden, ein Buch oder auch nur einen Zeitungsartikel zu schreiben?
    Boris Becker kann nicht publikationsfähig schreiben: Das zeigt sich schon, wenn er redet. Ich meine das in keiner Weise überheblich oder verächtlich. Boris Becker war zu seinen aktiven Zeiten einer der besten Tennisspieler der Welt. Das setzt psychomotorische Fähigkeiten voraus, von denen 99 Prozent der Menschen Lichtjahre entfernt sind: Wahrnehmungs- und Reaktionsschnelligkeit, Antizipationsverhalten, überragende Qualitäten in der Einschätzung und Gestaltung räumlich-zeitlicher Abläufe. Von einem solchen Menschen können wir nicht auch noch verlangen, dass er druckreif reden und schreiben kann: Dann wäre er nicht Tennisprofi – sondern nobelpreisverdächtiger Schriftsteller oder Philosophie-Professor.

    Große Sensibilität hingegen erfordert die Einschätzung von Ghostwriting im akademischen Bereich. Das sage ich jetzt als jemand, der das einige Zeit mal gemacht hat für eine Agentur, die Ghostwriter an Studenten vermittelt. Das war hochinteressant, angemessen bezahlt und ich hätte es gerne länger ausgeübt. Allerdings kamen aus dem literatur-geisteswissenschaftlichen Bereich zu wenige Aufträge rein. Oder sie waren so speziell, dass auch ein abgeschlossenes Germanistik-Studium nicht ausreichte, um sie bearbeiten. Erstellt habe ich in dieser Zeit zum Beispiel eine Hausarbeit als Leistungsnachweis für den Seminarschein und auch Teile der Examensarbeit für einen Hochschulabschluss. Juristisch bleiben dabei alle Beteiligten – Student, Ghostwriter und Agentur – auf der sicheren Seite: Das Argument, es handle sich um wissenschaftlichen Support und der Student habe die Arbeit substanziell – im Kern – selbst erstellt, hält jeder möglichen Klage auf dem Gerichtsweg jederzeit stand.

    Und genauso war das bei den Sachen auch, die ich als Ghostwriter geschrieben habe. Das Material, was mir von den Studenten vorlag, zeigte in allen Fällen: Sie beherrschen ihr Fach und dieses Thema, sie wissen, worum es geht. Man darf ihnen guten Gewissens dabei helfen, einen akademischen Leistungsnachweis zu erlangen. Was den Auftraggebern fehlte, waren die Fähigkeiten, den Stoff sinnvoll zu strukturieren, eine stringente Gedankenführung durchzuhalten und aus der Material-Fülle so auszuwählen, dass ein nützlicher Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion in ihrem Fach entsteht.

    Wenn die angehenden Akademiker das nicht können, liegt es an den Hochschulen und den Studienordnungen: Sie haben versäumt, es ihnen beizubringen. Kritisiert gehört deswegen die Bildungs- und Wissenschaftspolitik – nicht der akademische Ghostwriter. Allerdings rede ich jetzt nur von geistes- und literaturwissenschaftlichen Themen. Möglicherweise ist das in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern anders. Aber wer sich dort einen Abschluss erschwindelt, ohne das zu beherrschen, was er vorgibt, scheitert im Berufsleben: früh, krachend und irreparabel.
    Das meint und grüßt die content.de-community
    Peter Umlauf

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