Reden wir gar nicht erst um den heißen Brei herum. Die Auftragslage auf content.de ist gerade alles andere als zufriedenstellend. Die Lage hat sich seit unserem letzte Blogbeitrag zu diesem Thema im Januar weiter verschlechtert. Die Aufträge, die auf den Marktplatz kommen, sind sofort vergriffen, das Umsatzvolumen ist gesunken. Nicht nur bei uns, auch auf anderen Plattformen, in Texter-Foren und wo sonst noch Textaufträge vergeben werden, sieht es ähnlich düster aus. Auch die Autoren, die früher hochnäsig auf die „Wortpreistexter“ auf Plattformen herabgeblickt haben, mussten inzwischen realisieren, dass sich eine komplette Branche innerhalb weniger Monate verändert hat. Niemand bleibt verschont.
Woran liegt das? Die naheliegende Antwort ist allerdings nicht die einzige Antwort.
Angebot
Natürlich hat ChatGPT, die generative KI von OpenAI, einen massiven Anteil daran. Neben der freien Variante, gibt es auch Plattformen wie Neuroflash, Jasper, etc. und natürlich die Microsoft Bing Integration, die alle auf ChatGPT zurückgreifen. Mit ihnen lassen sich KI-Texte zu einem Bruchteil des Preises herstellen, den man sonst für von Menschenhand erstellte Texte zahlt.
Die KI-Texte haben neben dem Preis einige unschlagbare Vorteile: Sie stehen innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung, Überarbeitungen ebenso, sie sind frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Tonalität und sogar Sprache können mit dem sprichwörtlichen Knopfdruck in wenigen Sekunden geändert werden.
Gerade in den Bereichen Termintreue und Rechtschreibung haben sich viele Autor*innen in den letzten Jahren selber das Grab geschaufelt. Fehlende Endkontrolle und lässiger Umgang mit Fristen wurde von einigen zu sehr ausgereizt. Man fühlte sich auf der sicheren Seite, ein paar Vertipper sind eben „menschlich“ und „mit den Terminen soll sich der Auftraggeber nicht so haben, ich hab eben noch andere wichtige(re) Aufträge.“
Die KI hat keine wichtigeren Termine, sorgfältiger und schneller ist sie auch zu einem Bruchteil der Kosten. Klar, auch sie produziert Dopplungen und Füllsätze, aber darin sind menschliche Autoren auch sehr gut.
Man kann viel über KI-Texte herziehen, Haare in der KI-Suppe finden und sich über Fehler, die die KI produziert hat, lustig machen. Wer das macht und sich daher als menschlicher Autor auf der sichereren Seite fühlt, ignoriert einen wesentlichen Aspekt. Ich zitiere einmal den Geschäftsführer eines Mitbewerbers: „Solange es rankt und billiger ist, ist es den Leuten egal.“
Wir müssen anerkennen, dass die KI mittlerweile in der Lage ist, viele Texte in gleicher Qualität zu erstellen, die bis vor kurzem noch von Menschen erstellt wurden.
ChatGPT hat demnach definitiv das Angebot auf dem Markt verändert. Was viele noch nicht durchschaut haben, ist die veränderte Nachfrage.
Nachfrage
ChatGPT/KI verändert auch die Zukunft der Suchmaschinen, die sich von “Webseiten-Listen-Anzeigmaschinen” zu “Antwortmaschinen” entwickeln. Microsoft Bing ist hier der Vorreiter. Google zieht gerade nach, bzw. hat bereits in der Vergangenheit zaghaft in diese Richtung gearbeitet. Bei einer einfachen Suchanfrage werden bei Google inzwischen auf den ersten Blick kaum noch Webseiten angezeigt, sondern die (potentielle) Antwort, weiterführende Fragen und Videos:
Microsoft Bing geht sogar noch einen Schritt weiter:
Die Suchmaschinen zeigen die Antwort direkt an. Es besteht somit kein Bedarf mehr, einzelne Webseiten zu besuchen. Der komplette Bereich des sogenannten „informational search” wird künftig zu einem großen Anteil direkt von der Suchmaschine bedient. Warum soll man da als Webseitenbetreiber noch Content produzieren, bzw. in ihn investieren, wenn die KI die Inhalte klaut und für sich selber nutzt?
Dazu kommt, dass sich Investitionen in Content immer schwerer amortisieren lassen. Durch die DSGVO und ePrivacy-Verordnung ist es immer schwieriger geworden, Tracking Technologien (z. B. Cookies) für das Affiliate-Marketing einzusetzen. Der Webseitenbetreiber verdient immer weniger an der Werbung. Der einzelne Affiliate fällt hinten rüber, der Markt konsolidiert sich auf ein paar wenige große Werbenetzwerke. Das merkt man auch daran, dass immer mehr Online-Angebote von Zeitschriften und Zeitungen ihren Content hinter der Bezahlschranke verschwinden lassen. Viele Webseitenbetreiber investieren daher gerade nicht mehr in Content. Das Content-Marketing liegt derzeit im Koma.
Umfeld
content.de hat immer davon profitiert, dass die Kundenbasis breit aufgestellt ist und aus den verschiedensten Branchen kommt. Fast jede Branche war irgendwie im Online-Marketing aktiv. Egal wo man sich umhört, ob es die lokale IHK, der Bekannte aus der Branche A und der Onkel mit einem Betrieb in Branche B ist: Überall in Deutschland steht man derzeit branchenübergreifend auf der Investitionsbremse. Hohe (Material-)Preise, Lohnsteigerungen und vor allem Zinssteigerungen lassen nicht nur Privatpersonen die Gelder zusammenhalten. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Online-Marketing. Hier können schnell Kosten eingespart werden.
Die Printbranche, die für ihre Onlineprodukte viel bei uns geordert hat, befindet sich fast überall in einer großen Umstrukturierungswelle. Ansprechpartner und Budgets verschwinden über Nacht.
Konsequenzen
Ein Teil der Aspekte mögen temporär sein, doch faktisch werden sich viele Autoren umorientieren müssen, da sich der Markt stark verändert hat und noch weiter verändern wird. Für bestimmte Texte wird es immer noch menschlichen Input benötigen, manche Kunden werden weiter nur Texte „aus Menschenhand“ kaufen, aber dieser Anteil der Kunden wird deutlich schrumpfen. Terminuntreue, Rechtschreibfehler und oberflächliche Füllsätze wird man sich als Autor künftig nicht mehr leisten können. Wer damit bisher nicht aufgefallen ist, hat eventuell Glück und wird weiter beauftragt. Andere werden schnell durch KI ersetzt. Der Massenmarkt wird auf “klein aber fein” eingedampft werden. Erfahrene Autor*innen haben da noch gute Chancen. Für die “einfache Massenautor*in” im unteren Sterne-Bereich wird die Luft vermutlich dünn.
Bei der Verwendung von KI-Texten sind Fragen wie Urheberrechte, die Übernahme von Verantwortung für falsche Inhalte etc. derzeit noch völlig ungeklärt. Willkommen im wilden Westen. Bis hier verbindliche Regulierungen eingeführt werden, kann es noch Jahre dauern. Noch sind die Verwender von KI-Texten nicht wirklich auf die Nase gefallen, daher ist niemand bereit, für die menschliche Prüfung, bzw. die Überarbeitung von KI-Texten zu zahlen.
Natürlich will auch die Bedienung der KI, das Prompten, gelernt sein. Möglicherweise sind Kunden künftig bereit, auch dafür Crowdworker zu bezahlen. Tendenzen sind hier noch schwer zu erkennen. Eventuell werden auch Hybridtexte, also von Menschen überarbeitete KI-Texte wieder stärker gefragt sein. Ein gewisser Prozentsatz der Kundschaft wird bleiben und weiter „handgemachte“ Texte kaufen. Wie groß dieser Anteil ist, lässt sich derzeit noch schwer abschätzen. Fest steht, dass sich der Markt und das Umfeld verändert haben. Daher werden sich sowohl Autor*innen als auch wir als Plattform anpassen müssen. Wohin die Reise geht, werden wir aber erst in den nächsten Monaten sehen.
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
(vielleicht indianisch, ist umstritten)
Wenn nur noch Worte aus der künstlichen Intelligenz sich zum Lesen darbieten, dann werden die letzten Menschen feststellen, dass sie von hohlen Wesen ohne Menschlichkeit umgeben sind.
Ausgang offen.
Danke für den Tipp @ Dr. Arne-Christian Sigge. Habe ich mir notiert und wenn mein Rechner mitmacht, bin ich dabei. Abwarten und Tee trinken bringt ja nichts, vor allem kein Geld auf dem Konto. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und jetzt ist es an der Zeit zum “Brainstormen” und loslegen. Sicherlich arbeitet die KI schneller und günstiger. Doch wenn menschliche Arbeit nichts mehr wert ist – und darauf läuft es in diesem Land gerade hinaus (branchenübergreifend) – dann wird alles wieder so gleich klingen wie damals, als Suchmaschinenoptimierung noch bedeutete, einen Text randvoll mit Keywords zu stopfen. Ich glaube fest daran, dass die KI uns Autoren nicht vollständig ersetzen kann. Aber dass es einem bei der Entwicklung mal “dünn durch den Darm geht”, ist nur menschlich – das funktioniert bei KI nicht.
Ja, verändern wird sich einiges – das weiß ich leider auch:(
Ich werde auf jeden Fall mitreden, denn hier geht es um meine Existenz und um die Existenz meiner Familie.
Leider ist es in Deutschland ja so, dass sich jeder beschwert, aber keiner handelt. Ich habe schon zu Corona-Zeiten geahnt, dass uns Übles bevorsteht.
Das ist nun die Spitze des Eisbergs.
Der Mittelstand wird zerstört und die Politik schaut dabei (mit Blick auf ihre nicht unerheblichen Diäten lebenslang) zu.
Seit Tagen habe ich hier Brainstorming, wie es irgendwie weitergehen kann.
Ich möchte mein Haus nicht verlieren und in einen Van ziehen, nur weil ich mir das noch leisten könnte.
Daher heißt es kämpfen, nicht aufgeben – der Kopf ist noch lange nicht im Sand – 🙂
Es wird sicherlich eine Umkehr geben, die Frage ist nur wann.
Dank meiner gesammelten Erfahrungen bin ich heute in der Lage, eigene Websites zu erstellen und sie mit von Menschen geschriebenem Content zu befüllen. Auch Suchmaschinenoptimierung wird mir gelingen. Dennoch hoffe und wünsche ich, dass die Arbeit bei Content sich noch lange auszahlt. Es bereitet mir Freude und ich mache es gerne.
LG Corina
Liebe Frau Ecke,
die Frustration ist bei allen Beteiligten gerade hoch. Wir haben die Neuregistrierung von Autor*innen bereits im Dezember gestoppt, um unsere Bestandsautor*innen zu schützen. Wir hoffen darauf, dass ein Teil der Auftraggeber weiterhin auf menschliche Autoren setzt, ein anderer Teil zurückkehren wird. Fest steht, dass sich die Branche verändern wird, sowohl was die Nachfrage, als auch das Angebot angeht. Wohin die Reise geht, kann aktuell noch niemand genau sagen. Wenn man dabei mitreden will, könnte diese Veranstalung evtl ganz interessant sein: Münchner-Kreis e. V.: Networking Abend – ChatGPT und die Zukunft kreativer Textarbeit. 29.6.2023, 18-20 Uhr Teilnahme kostenlos.
Ich finde es auch beängstigend, dass gerade eine ganze Branche “an die Wand gefahren wird” und die Politik reagiert in keinster Weise darauf. Wer hat die KI denn mit dem Wissen gefüttert, dass sie jetzt hat? Wir Autoren mit unseren Texten, Ratgebern etc. . Werden wir in irgendeiner Weise beteiligt? Stattdessen können wir METIS-Autoren davon ausgehen, dass auch dieser Teil unseres Einkommens noch wegbricht und wir uns komplett neu orientieren müssen.
Hinzu kommt doch aber auch das Risiko, das von den durch die KI geschriebenen Texten ausgeht. Fehlinformationen, Beeinflussungen, die sich dadurch potenzieren, dass die KI auch von dem von Ihr verbreiteten Material wieder lernen dürfte. Welcher Text ist noch gut recherchiert und welcher von der KI geschrieben – welches Wissen ist noch verlässlich? Das dürfte zu einem großen Problem werden. Auch hier wäre die Politik gefragt. Aber da wir ja alle in unserem Homeoffice vor uns hingeschrieben haben, gibt es keine Stimme, die aktuell laut genug ist, um auf darauf hinzudeuten.
Kreativität stirbt aus. Nicht nur jene der Worte, auch Kunst ist durch die KI betroffen. Wenn Gemälde nur noch Pixel sind, die beliebig zusammengesetzt werden können, ist sie nichts mehr Wert. Wie arm wird unsere Gesellschaft irgendwann sein?
Allerdings ist 48 kein Alter, in dem das nicht mehr geht. Du hast noch fast 20 Jahre Arbeitsleben vor Dir. Es hilft ja nichts, den Kopf in den Sand zu stecken.
Ich schreibe seit fast 12 Jahren bei content.de und verdiene meinen Lebensunterhalt mit dem Texten. Für mich ist es gerade eine existenzielle Ausnahmesituation, die sich seit Monaten ankündigt. Bis zur Rente (die ich nicht bekommen werde) sind es noch einige Jahre. Die KI zerstört eine ganze Branche und die aktuelle Marktlage leistet den Rest. Es ist beängstigend, zuzusehen, wie sich die Gesellschaft verändert. Mit 48 Jahren brauche ich nicht mehr versuchen, mich beruflich neu zu orientieren. Wenn das alles so weitergeht, wird aus meinem Haus im Grünen wahrscheinlich ein Van irgendwo, wo man noch leben kann. In Deutschland scheint das bald nicht mehr möglich zu sein. Es ist einfach traurig, das mit ansehen und miterleben zu müssen.
Ich will Geld verdienen
Hallo, zum Glück bin ich nicht auf das Geld vom Portal angewiesen. Trotzdem ist die Entwicklung weniger schön und auch die Mitarbeiter der Plattform, die auch mich jahrelang gut betreut haben, werden das sicher nicht so wegstecken können. Noch gibt es ja einen Konkurrenzkampf beim Content und ich glaube auch Google bewertet im Eigeninteresse menschlich verfasste Texte höher beim Ranking. Es ist noch nicht abzusehen, wo sich das Ganze hin entwickelt. Klar, frei verfügbare Texte sind kaum noch verfügbar. Meine Stammkunden sind mir bis jetzt treu. Da gibt es aber keinerlei Garantie darüber. Das liegt aber meiner Meinung nach nicht nur an der KI, denn auch dem Mittelstand in Deutschland geht es nicht gut und es müssen Kosten eingespart werden. Das es uns da trifft ist bedauerlich. Ich denke KI kann nicht alles, somit werden Freiräume für hoch qualifizierte Texter bleiben und das sicher auch in der Zukunft. Die Zeit wird es zeigen! Viele Grüße an alle Mitarbeiter und Autoren sowie ebenso an die Auftraggeber!
Gerade die Artikelbeschreibungen waren es, die einem über Wasser gehalten haben. Es sind tausende Jobs gefährdet und gerade Content.de oder auch private Kunden haben nach “günstigen” Textern gesucht, die diese Arbeit abnehmen. Eben, weil solche kurzen Passagen einfach zu schreiben waren, konnte man viel in kurzer Zeit abarbeiten und gut verdienen.
Es ist und war schon immer ein Teufelskreis. Ich kann, wenn ich möchte, auch drei Stunden an einem Text schleifen, damit dieser noch einzigartiger wird. Da mir dies aber keiner bezahlt, mach ich es auch nicht. Ich habe zum Glück noch einen Kunden außerhalb von Content ist.
Viele Jobs gehen bereits jetzt flöten, alle reden davon, dass es in 10 Jahren kritisch wird. Es ist jetzt kritisch. Allen voran für jene, die im Ausland leben, oder auf Reisen sind. Die können nicht einfach einen fixen Job annehmen. Es werden ganze Lebensgrundlagen zerstört. Und ich finde es echt erschreckend, dass keiner was gegen Chat GTP unternimmt. Im Gegenteil, es wird beworben und hochgelobt von zig Journalisten. Ich finde jeder einzelne, der in der Branche tätig ist, sollte chatGTP boykottieren und dem ganzen nicht noch eine Bühne geben.
Nicht nur Texter leiden, auch Grafiker, durch die “wundervollen” Bilder, die KI erzeugen. Gute Texter werden natürlich weiterhin gesucht, auch dort wird es jetzt aber viel schwerer sein sich zu profilieren.
Klingt ein bisschen nach Kapitulation vor der KI. Schade.
Danke, Herr Sigge,
für diesen informativen – aber zugleich auch Besorgnis erregenden Beitrag. Keine Frage: Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz wird unsere Branche verändern bis zu Nicht-Mehr-Wieder-Erkennbarkeit. Ich weigere mich aber zu glauben, dass KI Ihr Unternehmen und die auf dieser Plattform tätigen Autor*innen komplett arbeitslos machen wird.
Die Fairness gebietet es, jetzt voraus zu schicken, dass ich diesen Beitrag als gut versorgter Rentner schreibe. Ich habe aber bewusst im Januar 2019 meinen Account bei content.de nicht geschlossen, weil ich immer noch gerne diesen Job mache: Alte Stammkunden gelegentlich – und manchmal mir bislang völlig unbekannte Auftraggeber überraschend – reichen noch direct orders bei mir rein.
Ich fange einmal an mit der sprachlich wie inhaltlich nicht korrekten Übersetzung von Artificial Intelligence ins Deutsche Künstliche Intelligenz. Die richtige Übertragung lautet künstlich generierte Intelligenz. Und damit sind wir bei der Frage, wer denn diese künstliche Intelligenz erzeugt? Es sind Menschen – und die müssen für diese Leistung natürlich Lizenz-Gebühren bekommen. Ich räume aber ein, dass der Gesetzgeber in Deutschland noch Lichtjahre entfernt von einem solchen Erkenntnisstand ist – von Nationen wie den USA gar nicht zu reden. Das müssen Arbeitnehmer-Organisationen dann ganz energisch einfordern!
Dann zu dem, was die content.de-Autor*innen auf dieser Plattform produzieren. Ja, Standardbeschreibungen mit ganz “engem” Briefing für hunderte von Artikeln kann KI wahrscheinlich besser – und preiswerter. Ich hatte in einem früheren Beitrag an dieser Stelle schon einmal das Beispiel einer Möbelherstellers (oder Händlers?) angeführt, der vor einigen Jahren mehrere Tausend kurze Beschreibungen vom Schreibtisch bis zur Stehlampe bei contend.de in Auftrag gab. Das kann ChatGPT tatsächlich besser, schneller und günstiger als ein Mensch.
Aber was ist mit etwas komplexeren Themen im Bereich der Dienstleistungen? Schon bei so etwas Banalem wie Versicherungen geht es doch schon um die ganz persönliche Ansprache potenzieller Kund*innen in ihrer individuellen Lebenssituation – und welche Absicherungen sie dafür benötigen. Kann das eine Maschine wirklich besser als der Mensch? Ich bezweifle das.
Und warum halten Stammkund*innen einem Autor so lange die Treue wie ich es immer wieder erlebt habe? Ich habe für einen Gerüstbauer über viele Monate – oder waren es sogar Jahre? – nach und nach ein komplettes Gerüstbau-Lexikon verfasst: von A bis Z. Es ist doch offensichtlich der ganz persönliche “Sound”, den dieser content.de-Kunde an mir – oder anderen Schreibenden – auf dieser Plattform schätzt. Kann die Maschine das wirklich 1:1 ersetzen? Ich bezweifle das.
Meine letzte direct order hier war der Auftrag eines Unternehmens, das Schließsysteme herstellt. Zugrunde lag ein ganz kleinteiliges Briefing, das nach einer Überblick schaffenden Einordnung elektronischer Schließsysteme die Vorstellung verschiedener Schließzylinder und Steuerung-Möglichkeiten einschließlich der entsprechenden Links auf die Unternehmen-Website verlangte. Das im Wechsel mit dem Blick auf analoge Schließsysteme und dem Herausstellen der Vorzüge elektronischer Anwendungen. Und am Ende stand noch die persönliche Ansprache an die potenzielle Kundschaft. Das soll eine Maschine besser können als ich – als wir, die content.de-Autoren? Glaub’ ich im Leben nicht!
Ich glaube an den Trend, Herr Sigge, den auch Sie schon in Ihrem Beitrag ansprechen. Die Anforderungen an SEO-Writer werden höher, individueller, einzigartiger. Jeder Auftrag wird ganz anders sein als der vorhergehende – und das macht doch mehr Arbeitsfreude als Standard-Kram zu wiederholen. Und genau dafür brauchst du auch in Zukunft den vernetzt denkenden Menschen: Das kann die Digital-Dumpfbacke nicht!
Das hofft und grüßt die RUMS-Gemeinde
Peter Umlauf
Es ist halt so. Wenn man die Android verfassten Texte haben möchte dann ist halt Geiz Geil.
Und so reduziert sich alles auf das notwendige.
Bis alles immer Lebloser wird.
Bis dann mal.
Über kurz oder lang ist wohl damit zu rechnen, dass die bekannten Plattformen wie content.de oder textbroker offline gehen und ihre Arbeit einstellen werden (müssen)…