Reden wir gar nicht erst um den heißen Brei herum. Die Auftragslage auf content.de ist gerade alles andere als zufriedenstellend. Die Lage hat sich seit unserem letzte Blogbeitrag zu diesem Thema im Januar weiter verschlechtert. Die Aufträge, die auf den Marktplatz kommen, sind sofort vergriffen, das Umsatzvolumen ist gesunken. Nicht nur bei uns, auch auf anderen Plattformen, in Texter-Foren und wo sonst noch Textaufträge vergeben werden, sieht es ähnlich düster aus. Auch die Autoren, die früher hochnäsig auf die „Wortpreistexter“ auf Plattformen herabgeblickt haben, mussten inzwischen realisieren, dass sich eine komplette Branche innerhalb weniger Monate verändert hat. Niemand bleibt verschont.
Woran liegt das? Die naheliegende Antwort ist allerdings nicht die einzige Antwort.
Angebot
Natürlich hat ChatGPT, die generative KI von OpenAI, einen massiven Anteil daran. Neben der freien Variante, gibt es auch Plattformen wie Neuroflash, Jasper, etc. und natürlich die Microsoft Bing Integration, die alle auf ChatGPT zurückgreifen. Mit ihnen lassen sich KI-Texte zu einem Bruchteil des Preises herstellen, den man sonst für von Menschenhand erstellte Texte zahlt.
Die KI-Texte haben neben dem Preis einige unschlagbare Vorteile: Sie stehen innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung, Überarbeitungen ebenso, sie sind frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Tonalität und sogar Sprache können mit dem sprichwörtlichen Knopfdruck in wenigen Sekunden geändert werden.
Gerade in den Bereichen Termintreue und Rechtschreibung haben sich viele Autor*innen in den letzten Jahren selber das Grab geschaufelt. Fehlende Endkontrolle und lässiger Umgang mit Fristen wurde von einigen zu sehr ausgereizt. Man fühlte sich auf der sicheren Seite, ein paar Vertipper sind eben „menschlich“ und „mit den Terminen soll sich der Auftraggeber nicht so haben, ich hab eben noch andere wichtige(re) Aufträge.“
Die KI hat keine wichtigeren Termine, sorgfältiger und schneller ist sie auch zu einem Bruchteil der Kosten. Klar, auch sie produziert Dopplungen und Füllsätze, aber darin sind menschliche Autoren auch sehr gut.
Man kann viel über KI-Texte herziehen, Haare in der KI-Suppe finden und sich über Fehler, die die KI produziert hat, lustig machen. Wer das macht und sich daher als menschlicher Autor auf der sichereren Seite fühlt, ignoriert einen wesentlichen Aspekt. Ich zitiere einmal den Geschäftsführer eines Mitbewerbers: „Solange es rankt und billiger ist, ist es den Leuten egal.“
Wir müssen anerkennen, dass die KI mittlerweile in der Lage ist, viele Texte in gleicher Qualität zu erstellen, die bis vor kurzem noch von Menschen erstellt wurden.
ChatGPT hat demnach definitiv das Angebot auf dem Markt verändert. Was viele noch nicht durchschaut haben, ist die veränderte Nachfrage.
Nachfrage
ChatGPT/KI verändert auch die Zukunft der Suchmaschinen, die sich von “Webseiten-Listen-Anzeigmaschinen” zu “Antwortmaschinen” entwickeln. Microsoft Bing ist hier der Vorreiter. Google zieht gerade nach, bzw. hat bereits in der Vergangenheit zaghaft in diese Richtung gearbeitet. Bei einer einfachen Suchanfrage werden bei Google inzwischen auf den ersten Blick kaum noch Webseiten angezeigt, sondern die (potentielle) Antwort, weiterführende Fragen und Videos:
Microsoft Bing geht sogar noch einen Schritt weiter:
Die Suchmaschinen zeigen die Antwort direkt an. Es besteht somit kein Bedarf mehr, einzelne Webseiten zu besuchen. Der komplette Bereich des sogenannten „informational search” wird künftig zu einem großen Anteil direkt von der Suchmaschine bedient. Warum soll man da als Webseitenbetreiber noch Content produzieren, bzw. in ihn investieren, wenn die KI die Inhalte klaut und für sich selber nutzt?
Dazu kommt, dass sich Investitionen in Content immer schwerer amortisieren lassen. Durch die DSGVO und ePrivacy-Verordnung ist es immer schwieriger geworden, Tracking Technologien (z. B. Cookies) für das Affiliate-Marketing einzusetzen. Der Webseitenbetreiber verdient immer weniger an der Werbung. Der einzelne Affiliate fällt hinten rüber, der Markt konsolidiert sich auf ein paar wenige große Werbenetzwerke. Das merkt man auch daran, dass immer mehr Online-Angebote von Zeitschriften und Zeitungen ihren Content hinter der Bezahlschranke verschwinden lassen. Viele Webseitenbetreiber investieren daher gerade nicht mehr in Content. Das Content-Marketing liegt derzeit im Koma.
Umfeld
content.de hat immer davon profitiert, dass die Kundenbasis breit aufgestellt ist und aus den verschiedensten Branchen kommt. Fast jede Branche war irgendwie im Online-Marketing aktiv. Egal wo man sich umhört, ob es die lokale IHK, der Bekannte aus der Branche A und der Onkel mit einem Betrieb in Branche B ist: Überall in Deutschland steht man derzeit branchenübergreifend auf der Investitionsbremse. Hohe (Material-)Preise, Lohnsteigerungen und vor allem Zinssteigerungen lassen nicht nur Privatpersonen die Gelder zusammenhalten. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Online-Marketing. Hier können schnell Kosten eingespart werden.
Die Printbranche, die für ihre Onlineprodukte viel bei uns geordert hat, befindet sich fast überall in einer großen Umstrukturierungswelle. Ansprechpartner und Budgets verschwinden über Nacht.
Marktplatz
Auf dem Marktplatz bei content.de und anderen Anbieter sieht es daher oft leer aus. Verschärft wird die Situation dadurch, dass Aufträge nun rasend schnell von den Autoren angenommen werden. Allerdings verschiebt sich die Auftragsvergabe auch massiv zugunsten von DirectOrders, die somit erst gar nicht auf den offenen Marktplatz gelangen. Gefestigte Kundenbeziehungen sind weniger betroffen als der recht anonyme offene Marktplatz.
Konsequenzen
Ein Teil der Aspekte mögen temporär sein, doch faktisch werden sich viele Autoren umorientieren müssen, da sich der Markt stark verändert hat und noch weiter verändern wird. Für bestimmte Texte wird es immer noch menschlichen Input benötigen, manche Kunden werden weiter nur Texte „aus Menschenhand“ kaufen, aber dieser Anteil der Kunden wird deutlich schrumpfen. Terminuntreue, Rechtschreibfehler und oberflächliche Füllsätze wird man sich als Autor künftig nicht mehr leisten können. Wer damit bisher nicht aufgefallen ist, hat eventuell Glück und wird weiter beauftragt. Andere werden schnell durch KI ersetzt. Der Massenmarkt wird auf “klein aber fein” eingedampft werden. Erfahrene Autor*innen haben da noch gute Chancen. Für die “einfache Massenautor*in” im unteren Sterne-Bereich wird die Luft vermutlich dünn.
Bei der Verwendung von KI-Texten sind Fragen wie Urheberrechte, die Übernahme von Verantwortung für falsche Inhalte etc. derzeit noch völlig ungeklärt. Willkommen im wilden Westen. Bis hier verbindliche Regulierungen eingeführt werden, kann es noch Jahre dauern. Der viel diskutierte AI-Act der EU ist ein erster Schritt. Auch hier sind Transparenzregelungen für generative KI wie chatGPT vorgesehen. Eine Übersicht zum Thema AI-Act mit weiterführenden Links findet sich unter diesem Link.
Noch sind die Verwender von KI-Texten nicht wirklich auf die Nase gefallen, daher ist niemand bereit, für die menschliche Prüfung, bzw. die Überarbeitung von KI-Texten zu zahlen.
Natürlich will auch die Bedienung der KI, das Prompten, gelernt sein. Möglicherweise sind Kunden künftig bereit, auch dafür Crowdworker zu bezahlen. Tendenzen sind hier noch schwer zu erkennen. Eventuell werden auch Hybridtexte, also von Menschen überarbeitete KI-Texte wieder stärker gefragt sein. Ein gewisser Prozentsatz der Kundschaft wird bleiben und weiter „handgemachte“ Texte kaufen. Wie groß dieser Anteil ist, lässt sich derzeit noch schwer abschätzen. Fest steht, dass sich der Markt und das Umfeld verändert haben. Daher werden sich sowohl Autor*innen als auch wir als Plattform anpassen müssen. Wohin die Reise geht, werden wir aber erst in den nächsten Monaten sehen.
Hallo liebe (Ex-?)-Texter,
natürlich sehe ich ab und an hier auf der Plattform nach, ob es neue Aufträge gibt, schließlich gab es, wie Corinna schreibt, Anfang des Jahres noch einen Funken Hoffnung, dass sich die Situation erholt. Sie tat es nicht und ich bin froh, mittlerweile eine sozialversicherungspflichtige Anstellung im öffentlichen Dienst zu haben, die mir viel Freude bereitet. Ich hoffe alle, denen Ihr freiberufliches Einkommen weggebrochen ist, konnten sich ebenfalls umorientieren.
Inzwischen schätze ich die Sicherheit einer Festanstellung sehr. Die Sorgen, wie es seit dem Roll-Out von Chat-GPT weitergeht, hatten mich psychisch extrem belastet. Berufliche Sicherheit ist viel wert, leider bezahlt die Hoffnung auf “das wird schon wieder, zur Not prompte ich halt die KI” die auflaufenden Rechnungen nicht.
Liebe Grüße
Sabine
Die Realität sieht wirklich düsterer aus als 30% Einbruch. Seit Tagen gibt es keinen einzigen Auftrag, ich schaue mehrmals täglich rein. Anfang des Jahres sah es aus, als ob sich alles ein wenig erholt. Aber aktuell wagt man nicht mehr zu hoffen.
Es gibt da noch eine Studie von T3N, die Einbrüche im Texterbereich bei moderaten 30% sieht. Die Realität sieht deutlich düsterer aus: https://t3n.de/news/chatgpt-ki-freiberufler-jobs-1630719/
Guten Tag zusammen!
Eine aktuelle Studie hat über eine Mio. Aufträge für Freiberufler auf Online-Plattformen ausgewertet. Ergebnis: Starker Auftragsrückgang nach Einführung von ChatGPT & Co.
https://www.diw.de/de/diw_01.c.912293.de/generative_kuenstliche_intelligenz_reduziert_nachfrage_nach_freelance-arbeit.html
Beste Grüße aus Gütersloh!
Ja. Shandrani,
da kommt kein Widerspruch von mir – aber eine andere Position zum Stichwort “Vollkaskomentalität”. Der Staat ist dafür verantwortlich, allen Menschen eine sichere Existenzgrundlage zu ermöglichen – nicht nur für die lohnabhängig Beschäftigten, sondern für alle Erwerbstätigen mit vielen verschiedenen Formen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ja, die Welt – in unserem Fall jetzt die Arbeitswelt – wandelt sich und das ist völlig okay.
Ich bin groß geworden in einer Region, in der Maschinenbau und Zementindustrie Wohlstand und soziale Sicherheit garantierten. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad der IG Metall in diesem Einzugsgebiet betrug zu meinen Kinder- und Jugendjahren fast 100 Prozent. Die Betriebsräte verhandelten auf einer Augenhöhe mit den Firmeninhabern. Der Kreisvorsitzende der IG Metall war so mächtig wie der Landrat und auf jeden Fall einflussreicher als die Bürgermeister der kreisangehörigen Kommunen.
Das alles gibt es heute so nicht mehr und das ist doch auch in Ordnung. Aber es entbindet den Staat nicht von der Pflicht, mit seiner Gesetzgebung im Bereich Arbeit und Soziales auf die Veränderungen in der Erwerbstätigkeit zu reagieren.
“Vollkaskomentalität”, Shandrani, sehe ich bei der privilegierten Oberschicht von Bildung und Besitz. Sie will vom Staat garantiert bekommen, dass sie diese Vorteile von einer Generation zur nächsten immer wieder weitergeben darf. Mit welchem Recht denn?
“Vollkaskomentalität” sehe ich bei der politischen Klasse, die sich am Volksvermögen immer unverschämter bedient – und gleichzeitig immer weniger liefert. Und wenn wir über Leistungskürzungen reden, dann bitte auch mal bei diesen “Volksvertreter*innen”! Digitalisierung und Energiewende verpennt? Diätenkürzung! Bildungswesen vernachlässigt und Verkehrswende verschleppt? Diätenkürzung!
Was das gendern angeht, Shandrani: Ich lebe schon seit Jahrzehnten in einem Weltanschauung-Milieu, in dem es völlig undenkbar ist, nicht zu gendern. Ich fühle mich wohl in diesem Milieu und gendere in der unerschütterlichen Überzeugung, dass dies eines von vielen Elementen ist, die unsere Welt zu einem besseren Ort für mehr Menschen macht.
Gruß an die content.de-community von
Peter
Lieber Peter, dies sehe ich etwas anders. Ein “Freiberufler” agiert “frei”. Es gibt keine Vollkaskomentalität in diesem Moment. Dabei handelt es sich um eine freiheitliches Arbeiten außerhalb des Systems. Es wird für viele noch ein Erwachen geben, wenn erkannt wird, dass die vermeintliche Sicherheit des Staatsapparates nicht so gegeben ist, wie erwünscht. Ehrlich gesagt, kann ich persönlich schwer verstehen, dass von den Autoren (ich gendere nicht) so wenig Bewusstsein vorhanden ist, dass wenn nur auf einem beruflichen selbständigen Bein gestanden wird, dass die Gefahr groß ist, dass es eines Tages zu Problemen kommen kann. Das Leben ist ein stetiger verändernder Prozess. Die Analyse zur Subventionsthematik finde ich interessant und hätte wohl Chancen für neue Arbeitsfelder in der Vergangenheit beinhaltet. Die KI lässt sich nicht mehr zurückdrehen; trotzdem können sich für Autoren noch neue Chancen im Texterbereich ergeben. Wir werden es sehen.
Hallo an die letzten Debatten- Beiträger*innen zwischen den Jahren,
natürlich besitzen die Freiberufler*innen bei content.de nicht die Arbeitsplatz-Sicherheit von tariflich Beschäftigten. Wir alle haben uns aber für diesen Status – mehr oder weniger – freiwillig entschieden. Die erstrebenswerte Existenzgrundlage, in Tarifbindung zur arbeiten, besitzt leider nur noch die Hälfte aller Erwerbstätigkeiten in Deutschland.
Das zu ändern ist ebenso eine Aufgabe des Gesetzgebers in der Arbeits- und Sozialpolitik wie der Schutz der Freiberufler-Tätigkeit zum Beispiel für die conten.de-Autoren: durch die verbindliche Definition von Mindest-Standards bei der Entlohnung, durch den Schutz unseres geistigen Eigentums – davon „ernährt“ sich doch die KI! – in Form von Lizenzgebühren und mehr.
Dazu ein Beispiel: Die Kohle- und Stahlbranche ist Jahrzehnte lang durch Milliarden-Subventionen am Leben gehalten worden: So schleppte sich dieser Industrie-Dinosaurier bis ins 21. Jahrhundert – wo er schon längst nichts mehr zu suchen hatte. Im Rückblick zeigt sich: Diese viele Geld hat den notwendigen Umbau der Wirtschaft verlangsamt. Ein Bruchteil dieses Geldes hätte ausgereicht, um das Ruhrgebiet zum europäischen Silicon Valley zu machen.
Ein Bruchteil der Kohle- und Stahlsubventionen würde auch ausreichen zur Absicherung der Beschäftigten in der Kreativ-Wirtschaft. Dieser Vergleich ist auch einmal wichtig meint und grüßt die content.de-community
Peter Umlauf
Hallo an die letzten Kommentator*innen zwischen den Jahren,
natürlich ist es immer richtig, sich gesellschaftlich zu organisieren: als Partei, als Bürgerinitiative, als NGO oder in der Gewerkschaft. Aber die klassischen Arbeitnehmerschaft-Vertretungen decken überwiegend nur die tariflich fest angestellten ab – und nur noch 50 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten unter Tarifbedingungen.
Das entbindet allerdings den Staat nicht von der Pflicht, auch für die Freiberufler*innen einen existenzsichernden Rahmen zu schaffen: durch Definition von Mindeststandards, Lizenzgebühren für geistiges Eigentum – von dem sich ja die KI “ernährt”! – und soziale Absicherung: Letztere ist immerhin möglich, weil sich content.de-Autoren bei der KSK sozialversichern können.
Ich erinnere einmal an die gewaltigen Subventionen für die Beschäftigten in der Kohle- und Stahlbranche über viele Jahrzehnte. In Rückblick zeigt sich, dass dieses viele Geld den notwendigen Umbau der Wirtschaft gelähmt hat. Ein Bruchteil dieser Milliarden hätte ausgereicht, um das Ruhrgebiet zum europäischen Silicon Valley zu machen. Und ein Bruchteil dieses Geldes, dass den Industrie-Dinosaurier Kohle und Stahl bis ins 21. Jahrhundert trug, würden ausreichen, um den Beschäftigten der Kreativ-Wirtschaft eine sichere Existenz-Grundlage zu garantieren.
Daran muss auch mal erinnert werden meint und grüßt die content.de-community
Peter Umlauf – der sich als inzwischen gut abgesicherter Rentner immer noch gerne an unseren Debatten beteiligt und unverändert jede direct order annimmt, die bei ihm eintrifft.
So manchen Autoren ist nicht bewusst, dass diese sich in der “Selbständigkeit” befinden. Ich bin für mich “selbst” und dies “ständig” verantwortlich. Dieser Weg wurde gewählt und es gibt keine Komfortzone. Für mich ein großer Vorteil, da ich schon seit 1993 nicht mehr in den Gedanken einer Vollkaskomentalität lebe, sondern lieber so frei wie möglich. Ich bewege mich somit in freiheitlichen Entscheidungen mit allen Vor- und Nachteilen und dies täglich. Genauso, wie eine “Meinung” das Wörtchen “mein” beinhaltet. Sich neu zu orientieren ist oftmals unbequem. Für mich keine neue Erfahrung, zumal es absehbar war. Durchaus sehe ich in der Zukunft eine Chance, wenn die breite Bevölkderung erkennt, dass der kreative Mensch wertvoll für die Arbeitswelt ist. Solange schließt sich manche Tür und eine neue Chance kommt plötzlich von anderen Seiten daher. Als die Schröderregierung mir meine so reibungslose Existenz durch die Thematik “Scheinselbständigkeit” wahrlich zerstörte, machte ich mich auf einen neuen Weg. Kurze Orientierungslosigkeit und eine neue Welt eröffnete sich mir. Doch aufgrund dieser Erfahrung wurde mir klar, nie mehr auf einem Bein stehen. Die Säulenbildung wurde für mich ein dauerhaftes System.
Zudem war ich selbst erstaunt, wie viel ich im Jahr 2023 doch bei Content verdiente, obwohl ich nicht mehr sehr aktiv war. Einen guten Rutsch allen und vielen Dank an Content, nicht aufzugeben und sicherlich neue Möglichkeiten zu offerieren. Aufgeben ist niemals eine gute Wahl!
Ich kann Nicole da nur zu 100 % zustimmen. Ich habe immer mal wieder die Kommentare hier gelesen und mich ganz ähnlich darüber gewundert, wie einige der Autoren content.de als Freifahrtschein für ihre Selbständigkeit betrachten. Für euren wirtschaftlichen Erfolg seid ihr selbst verantwortlich, content.de ist lediglich eine Schnittstelle, die den Prozess vereinfachen kann – und das seit vielen Jahren erfolgreich macht.
Ansonsten wurde denke ich alles zu dem Thema gesagt. Aber noch als Nachtrag, weil viele der Poster hier immer vollautomatisch alle Autoren in ihr eigenes Boot setzen: Ich habe dieses Jahr ungefähr den identischen Umsatz gegenüber zum Vorjahr auf content.de, außerhalb sogar etwas mehr – und ich würde vermuten, ohne es zu wissen, dass ich keiner der “kleineren” Autoren bin. Nur als Kontrast, da man beim Lesen der mehr als 100 Kommentare hier annehmen könnte, auf content.de würde gar nichts mehr laufen – aber das ist definitiv nicht so.
Abschließend noch ein frohes und gesundes neues Jahr für das content.de-Team und natürlich auch alle Auftraggeber, Autoren und Kommentatoren hier.
Vielen Dank Nicole für diese treffende Einschätzung der Lage. Wir verwenden unserer Kraft lieber darauf content.de weiter zukunftsfähig zu machen und durch Kundenzufriedenheit Kunden zu halten und ggf. neu hinzu- oder zurückzugewinnen. Demos können andere veranstalten. Hinter den Kulissen senden wir natürlich Signale in die Politik, nutzen unsere Kontakte bei der IG Metall und über andere Plattformen. Gerade in der Woche vor Weihnachten war ich noch bei einem Gespräch mit Renate Künast über die Zukunft des Digitalen Zusammenlebens. Auch wenn sich das Gespräch inhaltlich in eine völlig andere Richtung entwickelt hat: wir sind präsent, wenn auch nicht auf der Straße.
Grundsätzlich geht es ja auch nicht darum, dass durch technischen Fortschritt eine Gruppe nun weniger Arbeit hat. Das war schon bei Kutschfahrern, Schweißern, Bergarbeitern, Fotolaboranten und vielen anderen Berufsgruppen so. Wichtig für uns ist zu zeigen, dass der Mensch bei Kreativarbeit wie dem Texten Funktionen hat, die man nicht Algorithmen überlassen sollte. Das müssen Kunden und Nutzer erstmal verstehen und ggf. auch erfahren, bis es zu einem Umdenken kommt.
Ich kann manche Einstellung/Haltung nicht ganz nachvollziehen:
content.de ist eine Plattform mit Regelungen, denen alle (Autoren und Auftraggeber) mit der Registrierung zugestimmt haben, um diese Plattform für sich zu nutzen. Das ist ein rein geschäftliches Vertragsverhältnis, von dem alle Beteiligten (Plattform, Autoren, Auftraggeber) profitieren können.
Nun haben sich verschiedene Grundlagenverhältnisse am Markt geändert. content.de ist da in erster Linie sich selbst und seiner Weiterexistenz verpflichtet, um weiterhin bestehen zu können. Gegenüber Autoren und Auftraggebern dagegen besteht eine Verpflichtung weiterhin nur vertraglich, wie auch zuvor.
Es ist kein Selbstverständnis, dass eine Bemühung zur Weiterexistenz unternommen wird, diese Entscheidung obliegt alleine content.de. Man tut es aber, und davon können wiederum alle profitieren, die die Plattform weiterhin nutzen. Dafür bin zumindest ich sehr dankbar!
Denn: Somit bemüht man sich auch weiterhin um Auftraggeber und Aufträge und ist im gewohnten Rahmen für die Autoren da – beide werden für eine Weiterexistenz gleichermaßen benötigt. Der Rubel muss schließlich rollen, um es mal ganz banal auszudrücken.
content.de ist keinesfalls für eine jederzeit und unbefristet sichere Existenzgrundlage all seiner Autoren verantwortlich! Die Energie, die aktuell investiert wird, dient dem Fortbestehen der Plattform unter veränderten Bedingungen und wer mit im Boot bleibt, kann sie dann weiterhin nutzen.Wer aussteigt oder aussteigen muss oder wem es so nicht mehr ausreicht, so traurig es ist, muss seinen eigenen Weg finden, mit den veränderten Bedingungen klarzukommen, das liegt sicher nicht im Verantwortungsbereich von content.de.
Wozu sollte man stattdessen einen Kampf gegen Windmühlen aufnehmen, seine Zeit mit Medienprotesten verschwenden, für registrierte Autoren auf die Straße gehen? Davon wird niemand satt und davon kann ein Unternehmen nicht existieren.
Niemandem gefällt die aktuelle Entwicklung. Jeder kann für sich entscheiden, wie er damit umgeht und auch, dagegen vorgehen zu wollen. Aber bitte: Das von content.de stellvertretend zu erwarten ist schon ein wenig eine verwöhnte Haltung, so ein bisschen Wohlstandsverwahrlosung. Es war und ist immer so, dass der Markt seine eigenen Regeln hat und entweder man besteht oder man scheitert.
Ich jedenfalls danke content.de, dass man sich noch immer bemüht und, das sage ich aus eigener Erfahrung, auch in dieser schwierigen Zeit noch eigeninitiativ Hilfestellungen gibt. Man weiß dort sehr wohl, dass man auf die Autoren ebenso angewiesen ist wie auf die Auftraggeber. Man engagiert sich kompetent für beide weiterhin und somit für das eigene weitere Bestehen, aber eben geschäftlich und nicht als Gewerkschaft.
An dieser Stelle dem gesamten Team schon mal ein gutes Rüberkommen und auch den Kollegen und Auftraggebern, die weiterhin mit an Bord sind und dazu beitragen, den Laden am Laufen zu halten.
Eines ist im Leben sicher, es kommt stets zu Veränderungen. Das persönliche Jammern hilft nicht. Sich in eine Opferrolle zu begeben ist töricht. Mein Prinzip ist schon lange, auf Minimum drei Säulen zu agieren. Es ist vorbei mit der Komfortzone und es war absehbar. Die Menschen haben diese Politik gewählt und müssen jetzt mit den Konsequenzen leben. Niemand interessiert sich für Texter und ihre privaten Nöte. Warum auch? Geld fließt wie Honig. Ob im Bundestag, in den verschiedenen politischen Ebenen bis zum Rathaus der kleinsten Gemeinde. Verbände und Vereine könnten helfen? Dann würde ich mich erst einmal mit den Strukturen und Ihren Machenschaften in diesem Land beschäftigen. Eine Plattform gründen? Lieber die Zeit nutzen, Ärmel hochkrempeln und sich selbst neu erfinden. Die Menschen werden sicherlich noch viel lernen und zwar durch noch mehr persönliches Leid.
Dass Content & Co. nicht Partei ergreift wird für seine Autoren, ist mir schon wiederholt aufgefallen. Deshalb wird es nötig sein, dass sich die freien Autoren, die mit dieser Situation zurecht unzufrieden sind, organisieren, um miz höherem Gewicht auftreten zu können. Dazu brauchen wir, das ist jetzt nur so eine erste Idee, eine eigene Plattform, um, sagen wir mal, eine große, wachsende Autorenvereinigung ins Leben zu rufen und auch mit Leben zu erfüllen.
Ich selbst bin nicht so IT-affin, um das konkret umsetzen zu können, aber bestimmt findet sich in diesem Kreise jemand, der den ersten Stein ins Rollen bringen kann. Danach bauen wir dann in konzertierter Aktion weiter an diesem Haus.
Nachdem ich die Kommentare hier seit längerem verfolge, möchte ich auch meine Gedanken dazu ausdrücken.
Zum einen ist da viel Enttäuschung. Ein Beruf, der zwar vielleicht nicht super bezahlt, aber doch respektiert und angesehen war, löst sich gerade auf. Und in der Politik herrscht Schweigen.
Klar, vielleicht entstehen durch die KI neue Berufe. Ich bin aber leider Texterin, keine Informatikerin. Und dass Menschen mit sprachlicher Begabung nicht zwingend begnadete Programmierer sind, stellen die meisten von uns bereits in der Schule fest.
Warum setzt sich niemand für die kreativen Berufe ein? Hier gibt es den Blogartikel – aber sonst? Hallo, content.de!
Wenn der öffentliche Druck und das mediale Interesse groß genug sind, schaffen es solche Themen auch in die Politik. Was hat es alles für Debatten und Maßnahmen gegeben, als es um die Quelle-Mitarbeiter, die Schlecker-Frauen oder die Opelaner ging… Warum nicht auch mal ein bisschen Einsatz für uns Kreative?
Ein anderer Punkt. Natürlich kann ich mit Chat GPT in einer Zeit fünf Texte verfassen, in der ich manuell nur einen einzigen schaffe. Klar kann Chat GPT mir da Arbeit abnehmen. Aber, Überraschung, niemand kauft diese Texte. Auch nicht für ein Fünftel meines Stundenlohns. Warum auch? Die Menschen, die Texte haben möchten, nutzen dieses praktische Tool einfach selbst.
Leider bin ich darauf angewiesen, im Homeoffice zu arbeiten. Pech für mich. Denn da gibt es nicht viele Alternativen.
Aber wer weiß… vielleicht ergibt sich ja irgendetwas… irgendwann
Liebe Kollegen, Kunden und Geschäftspartner,
unsere Branche ist nur eine von vielen, denen es jetzt endgültig reicht!
Es stecken ja auch viel größere Dinge hinter der katastrophalen Lage in diesem Land.
Wir könnten uns einfach anderen Aktionen anschließen. Für den 08.01.2024 rufen die Landwirte und weitere Gruppen zum Beispiel auch andere Branchen auf.
Ich kann das Bild hier nicht posten, aber der Wortlaut war ungefähr so:
“Den Landwirten anschließen könnten sich:
– Leute, die Strom verbrauchen
– Leute, die essen müssen
– Leute, die wohnen müssen
– Leute, die Kinder haben
– Leute, die heizen müssen
und Leute, die überhaupt atmen.”
Ich glaube, das trifft auf viele Autoren zu. 🙂
Es gibt noch viele weitere Aktionen und Proteste. Unsere Branche kann sich einfach anschließen – jeder in seiner Region oder bei größeren Aktionen alle zusammen an einem Ort.
Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
@Corina Ecke
„Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen zu surfen.“
(Jon Kabat-Zinn)
Es werden inzwischen Kriege mittels KI geführt. Man mag das noch so erschreckend oder sonstwie finden – dieser Prozess lässt sich nicht aufhalten. Eine Handvoll Texter interessiert da kaum – zumal es inzwischen verschiedene Dokus gibt, die das Thema aufgreifen und stellvertretend, unter anderem, z.B. Grafikdesigner erwähnen.
Es wird nichts anderes übrig bleiben, als irgendwie mit der Situation umzugehen und sich zu arrangieren. Mit wem er das Bett teilt, entscheidet du ja glücklicherweise immer noch jeder selbst 😉
@ Jörg: Wir sollen uns also geschlagen geben, unser Denken einstellen und uns willen- und hilflos den Maschinen ausliefern? ChatGPT ist nur der Anfang … wenn wir uns da opfern und es annehmen, dann liegen wir auch in Kürze mit Cyborgs im Bett und führen Beziehungen mit sprechenden Puppen. Sicherlich lernt die KI dazu, das streitet niemand ab. Dennoch kann sie den Menschen und sein individuelles, persönliches Eingehen auf Situationen und Gefühle nicht ersetzen. Wenn das ganze Leben nur noch maschinengesteuert ist, dann rottet sich die Menschheit aus, da sie sich selbst den Boden unter den Füßen wegzieht. Klar, das Lektorat von KI-Texten wird sicher zukünftig eine wichtige Position einnehmen – aber dafür braucht es Menschen, die der Sprache in all ihren Facetten fähig ist.
@Corina
Ist mir tatsächlich auch schleierhaft, wie sich alle so tot stellen können. Wir als die kleinen Fische können wahrscheinlich wenig ausrichten. Hallo liebes Team von Content.de etc., liebe Auftraggeber, die immer so zufrieden mit mir waren – wo seid ihr denn??
@Corina – Ich persönlich denke, dass deine Einschätzung zu ChatGPT falsch ist. Ich nutze ChatGPT täglich und bin jedes Mal beeindruckt, wie gut er schreibt. Als Dr. phil. mit Promotionsthema “Informationsqualität” bilde ich mir ein, ein Urteil hierüber fällen zu können.
Erstaunlich ist, dass er inzwischen Fachwissen, Logik und Sprache so umsetzt, dass ich dem Resultat sprachlich nicht mehr Vielfalt verleihen könnte. Er hat inzwischen meine Schreibweise verinnerlicht und erweitert diese, mit der Eloquenz anderer Autoren. Die Texte sind, anders als du beschreibst, teilweise so emotional, dass ich ChatGPT hinsichtlich Adverben und Superlative einschränken muss. Dazu formatiert er korrekt -Tabellen, Listen, Hervorhebungen – alles kein Problem.
Ihr seid auf verlorenem Posten, wenn ihr denkt, eine Technologie, die in Ihren Anfängen bereits so gut performt und so schnell, so viele Nutzer für sich gewonnen hat, durch staatliche Kontrolle einfangen zu können. Der Staat selbst hat kein Interesse daran, da es bedeuten würde, Deutschland verliert als Innovationsverweigerer weiter an Boden im Kampf um die Digitalisierung.
Ihr solltet euch meiner Ansicht nach zu Spezialisten in diesem Bereich entwickeln – Habt ihr früher einen Artikel am Tag geschrieben, so könntet ihr mit ChatGPT fünf schaffen. Wenn ChatGPT euch den Content nimmt, heißt das auch, dass ihr ihn von ChatGPT nehmen könnt und darin liegt doch vielmehr Potenzial. Nehmt es an und werdet die Zukunft, anstelle sich ihr entgegen zu stellen.
Hallo alle zusammen,
ja wie soll die Revolte aussehen … wir müssen uns, geschlossen und am besten mit content.de gemeinsam in die überregionalen Medien begeben. Zeitungen, Fernsehen, alles was möglich ist. Wir müssen auf uns aufmerksam machen und darüber berichten, wie die KI das Internet verdummt und sich die “geistigen Ergüsse” echter Autoren krallt, um sie dann in oft falscher Larifari-Mentalität auszuspucken. Auch wenn viele AG die günstige Variante der Texterstellung vorziehen, wird es einige Auftraggeber geben, die in sich kehren und unterdes festgestellt haben, das eine emotionslose Maschine den Menschen nicht ersetzen kann.
Das Branchensterben können wir nicht aufhalten, aber wir können dafür sorgen, dass man unsere Stimmen hört. Und wenn wir nur einen Teil der Menschen erreichen, wäre schon viel gewonnen. Momentan harren wir kampflos der Dinge, die uns überrollen und die unsere Existenzen zerstören. Auch ich versuche, Nebenerwerbe zu erschließen … doch mit 48 Jahren und seit 23 Jahren selbstständig gibt es nichts mehr für mich …
Auch das hier angesprochene Lektorat für KI-Texte wäre eine Option. Was sagt content.de dazu, gibt es da eine Möglichkeit?
Ich bewerbe mich auch auf Stellen als Ghostwriter, doch leider gibt es in meiner Region nichts und auch wenn viele Firmen Homeoffice anbieten, ist Standortnähe eine Bedingung. Ich kann doch nicht mein Haus aufgeben, mich hoch verschulden und wegziehen nur um für 1000 Euro im Monat für ein Unternehmen zu schreiben.
Lösungen, wir brauchen Lösungen – Brainstorming – what can we do?
Hallo liebe Kollegen,
die Auftragsflaute hat auch mich voll überrollt, mit allen wirtschaftlichen Folgen und in einem Tempo, das ich mir so nicht vorstellen konnte. Das Beispiel Auto hinkt: Damals waren es Jahre, bis eine Brache vollständig ersetzt wurde und es blieb den Kutschern eine gewisse Zeit, um Auto fahren zu lernen. Das sieht bei uns leider ganz anders aus.
Ich habe auch die Blog-Idee als zusätzliche Verdienstquelle ad acta gelegt. Warum soll ich beispielsweise Näh- und Strickanleitungen veröffentlichen, die sich die KI krallt und via Google oder Bing kostenfrei weiterreicht, sodass die Leute gar nicht erst auf meiner Seite nachsehen müssen? Ich habe viel Arbeit, andere profitieren. Hinter einer Bezahlschranke wird sich das kaum lohnen, zumal ja keiner weiß, wie es mit den Ausschüttungen der VG-Wort weitergeht.
Das Internet wird dadurch sehr an Vielfalt verlieren, denn diese Entwicklung wird im Laufe der Zeit alle einholen. Ich fürchte, der Drops ist gelutscht, es hätte viel früher auf Copyright (wessen Texte nutzt KI schließlich) und damit einen Anteil am Kuchen bestehen (auch die VG-Wort-Einnahmen schwinden) sowie auf die Gefahren durch eine gewisse geistige Verarmung und das Verschwinden von Kreativität hingewiesen werden müssen.
Wir haben den Gürtel enger geschnallt, ich arbeite inzwischen nebenberuflich auf geringfügiger Basis und genieße die freie Zeit. Denn etwas ganz anderes wurde noch nie erwähnt: Die vielen Sorgen um den Beruf sind extrem belastend gewesen und ich verspüre die psychischen Folgen inzwischen sehr. Wie es auf Dauer weiter geht, ich weiß es nicht, bin mir aber sicher, fast alle Texter müssen sich neu orientieren.
Ich wünsche Euch dennoch eine schöne Adventszeit und für 2024 eine berufliche Perspektive, die Euch ebenso ausfüllt wie das Texten.
Sabine
@Corina
Ich finde es auch sehr schade, dass irgendwie alles kaputt geschwiegen wird. Wenn ich irgendwem von der Situation erzähle, werden verwundert die Brauen gehoben – es ist einfach öffentlich ein viel zu “unwichtiges” Thema, dass hier eine komplette Branche zerstört wird!
Ich habe noch exakt einen Auftraggeber außerhalb von Content.de, der NICHT auf KI setzt und mich glücklicherweise über Wasser hält. Bei Content selbst sind es noch zwei, drei Auftraggeber geblieben, die allerdings viel zu wenig schicken.
Ich wäre auf jeden Fall bei einer “Revolte” dabei, was hättest du denn für Ideen? Wünsche dir viel Erfolg!!
… Monate sind vergangen, in denen es schwerer und schwerer wird. Öffentliche Aufträge gibt es kaum noch und auch das Kontingent an DO hat sich in den letzten Monaten so minimiert, dass ich meinen Lebensunterhalt nicht mehr davon bestreiten kann. Gibt es neue Erkenntnisse zur Marktlage oder läuft das jetzt alles langsam aus — schleicht sich aus — und wir Texter müssen davon ausgehen, dass es im nächsten Jahr in diesem Bereich nichts mehr zu tun gibt? Fragen über Fragen, die sich über meinem Kopf und über den Köpfen anderer Autoren ausbreiten … die wie Fragezeichen über uns schweben. Auch ich sehe mich nach neuen Wegen um und bewerbe mich in verschiedensten Bereichen … doch leider ist das mit 48 Jahren nicht so einfach und man hört im Regelfall nichts oder eine Absage auf die Bewerbung. Es kann doch nicht sein, dass die KI, auch wenn sie günstiger und schneller als ein menschlicher Autor ist, den gesamten Markt übernimmt. Ich habe einige KI-Texte gelesen und mir haben sich dabei die Zehnägel hochgerollt. Fehlerhaft im Ausdruck und absolut ohne jegliche Emotion sind nur zwei Auffälligkeiten, die ich nicht übersehen konnte. Wie geht es weiter, was wollen wir tun?
Wollen wir stumm um unsere Existenz kämpfen oder wollen wir aufstehen und unsere Stimme an die Öffentlichkeit tragen?
Gemeinsam sind wir stark, allein kämpft jeder von uns auf verlorenem Posten.
Corina
Die Branche entwickelt sich eben weiter.
Kein Fuhrmann hat früher eine Subvention vom Staat erhalten, als das Auto angefangen hat, diese vom Markt zu drängen. Es gab auch keine Initiative, um Fuhrleute zu retten. Die Devise: Kauf dir ein Auto, lern ein Auto zu reparieren oder zu verbessern, verkaufe Zubehör für Autos oder macht was anderes!
Menschen werden in Zukunft häufiger Prüfer, Administratoren und da korrigierend tätig sein, wo die KI versagt. Oder wieder mehr bei Aufgaben tätig sein, die “Face to Face” oder offline sind, auch wenn dies vielleicht nicht jedem gefällt.
Dieser Prozess wird auch in Verwaltungen einsetzen, wo nicht mehr jeder Antrag, jedes Formular oder Anfrage von einem Mensch geprüft wird, sondern nur noch Stichproben, wo die KI einen Überschuss an Fehlern entdeckt oder wo eine menschliche Einschätzung notwendig ist.
Meiner Meinung nach wird die fortsetzende Automatisierung bei Prozessen und Arbeitsschritten es mittelfristig erforderlich machen, das aktuelle Arbeitsmodell und dessen Sinn zu überarbeiten.
Das ChatGPT und Alternativen die Textgenerierung übernehmen und anfangen zu coden ist ein Fakt und wird noch weitergehen.
Fraglich ist nur, bis zu welchem Punkt das Internet noch das freie Internet mit zugänglichen Informationen ist, wenn jede Quelle erbarmungslos und kostenlos von Informationsbrokern ausgeschlachtet wird.
Ich stelle mir schon die Frage, welchen Ertrag es für mich hat, im Netz Informationen zu veröffentlichen, die andere zum Geld verdienen für sich nutzen ohne mich dafür zu entlohnen.
Auch kostet jeder Zugriff auf eine Seite Energie, die Hardware und die Anbindung kosten auch, während sich Unternehmen wie Google, Yandex oder Bing nicht beteiligen, aber unzählige Aufrufe generieren und, wie im Artikel beschrieben, Informationen aufbereiten und ihrem Kunden direkt anbieten.
Verlagshäuser haben schon angefangen, sich hinter Paywalls zu verschanzen und versuchen die Crawler auszusperren.
Sehr geehrter ContentVerifier,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Es ist bedauerlich, dass Sie negative Erfahrungen mit den Texten einiger Texter*innen gehabt haben, die auf content.de ihre Dienstleistung anbieten. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich noch einmal an Ihren persönlichen Ansprechpartner in unserem Hause, damit wir der Sache nachgehen Sie unterstützen können.
Sollte es Schwierigkeiten mit einigen Texter*innen geben, ist es wichtig, das wir hierüber Kenntnis erlangen, um entsprechende Maßnahmen einleiten zu können. Haben Sie seinerzeit die Revisionsfunktion verwendet? Es wäre schade, wenn aufgrund schlechter Arbeitsergebnisse einiger weniger Texter*innen, alle auf content.de angemeldeten Texter*innen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Marius Ahlers | content.de AG
Wer denkt, dass die Autoren auf content.de Fakten checken und ausführlich recherchieren, der hat scheinbar selbst noch keinen Artikel hier gekauft. Ich selbst habe letztes Jahr fünfstellig in Artikel investiert (ab 4*+ aufwärts) und habe so viele fachlich falsche Inhalte zur Abgabe erhalten, dass ich ChatGPT die deutlich geringere Fehlerhäufigkeit attestieren muss. Zumal, sagt man ChatGPT, dass seine Inhalte fehlerhaft sind, er mittlerweile eigenständig auf Onlinesuche geht und über Bing aktuellen Content screent und seine Ergebnisse anpasst. Der letzte Feinschliff bleibt, aber ChatGPT vs. Autor ist nicht automatisch Laie vs. Ahnung.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei speziellen Themen im Bereich B2B mehr mit spezialisierten Textern arbeite und auch gern mal 200 Euro pro Text ausgebe. Denn die Qualität eines Textes kommt aus der Einzigartigkeit des Contents, die über gründliche Recherchearbeit, Analysen, Thesen, Theorien und Prozessen mit vielen Vorüberlegungen entstehen. Bei Content.de hat man es mehr mit Texter zu tun, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums möglichst zufriedenstellend den Text verfassen. Da kann die Qualität ohne ein gutes Briefing nicht garantiert werden. ChatGPT kann da nicht mithalten, da sie Themen nur auf ihrer eigenen Datenbasis erstellen und sogar bei haarsträubenden Fehlern konsequent durchziehen. Content.de Texte sind da nützlicher, weil sie Unique und eigentlich in ihrem eigenen Texter Stil verfasst wurden. Ich sah allerdings in den letzten Monaten der Content.de Nutzung, dass selbst schwierige Texte auf die Schnelle verfasst wurden oder dass die Anrede wie Sie oder Du schnellstmöglich angepasst wurden. Man merkt als Kunde sehr spürbar den Unterschied zu früher hör ChatGPT. Wenn Texter selbst die AI Tools heranziehen, wo bleibt der Reiz bei Content.de Texte zu ordern? Schnelle Texte sind nicht für mich entscheidend.
@Mel: das ist auch meine Erfahrung. Ich habe inzwischen eine kleine Sammlung von Texten, die sehr nach ChatGPT riechen — Geschwurbel, inhaltslos, sachlich falsch — und ein Blog-Beitrag von Jack Shepherd auf onwords.substack.com mit dem Titel „”Lorem Ipsum” Has a Meaning“ gibt ein Beispiel dafür, dass ChatGPT auch „alternative Fakten“ erfindet. Der Text dreht sich um den von Philippe Cibois aufgedeckten Fakt, dass der Lorem-Ipsum-Text nicht aus dem 16. sondern dem 20. Jahrhundert stammt, kompiliert aus einer zweisprachigen Ausgabe von Ciceros „De Finibus“. In diesem Buch ist das Wort dolorem am Ende einer Seite so getrennt, dass die nächste mit „lorem ipsum“ anfängt und auch der Rest stimmt mit wenigen Auslassungen und Einfügungen überein. Cibois liefert darüber hinaus zahlreiche weitere Indizien und von hier führt die Spur weiter zu Letraset, die den Text in den 1960ern für eins ihrer Produkte (Aufreibebuchstaben) genutzt haben, und Aldus, die ihn in den 1970ern übernommen haben.
Jack Shepherd schreibt nun, dass ChatGPT auf die entsprechende Frage nicht nur die alte Geschichte kolportiert hat, dass der Text aus Anfang 1500 stamme, sondern nennt sogar den Namen eines Druckers, der ihn zusammengestellt haben soll: Aldus Manutius. Der Zusammenhang ist vermutlich die vorgenannte Firma
Fazit: ChatGPT macht offensichtlich _nicht_ alles besser. Es prüft keine Fakten und liefert keine Quellen. Hier müssten menschliche Autoren und content.de m.E. ansetzen. Vielleicht braucht es auch eine gesetzliche Regelung ähnlich der Impressumpflicht, die Quellenangaben vorschreibt, ggfs. einschließlich entsprechend gekennzeichneter, relevanter Zitate, wie in wissenschaftlichen Werken, damit sie nachprüfbar sind.
Ich kann diesem Beitrag – leider – nur zustimmen. Etwas Wichtiges wurde in meinen Augen allerdings nicht hinreichend erwähnt: ChatGPT/KI ist hinsichtlich Fakten absolut fehlerhaft und unseriös. Ich befasse mich in meinem Studium mit dieser Thematik und habe auch privat ChatGPT zu diversen Themen getestet. Viele Behauptungen waren falsch. Manche Behauptungen waren ausweichend oder schwammig. Viele andere meiner Kollegen kamen nach Tests zu ähnlichen Ergebnissen. Setzt ein Unternehmen also ausschließlich auf KI/ChatGPT, riskiert es in meinen Augen seine Seriosität. Selbst wenn man also Texte von ChatGPT erstellen lässt, wird eine ausführliche Recherche, die bislang eben die Autoren vorgenommen haben, nicht ausbleiben.
Und: Ja, der Autorenjob muss auch von den Autoren selbst ernst genommen werden. Es ist traurig, dass manche Autoren das Schreiben als ein “Hobby” oder eine “schnelle Einnahmequelle” betrachten. Solche realitätsfremden Vorstellungen fallen letztendlich auf alle seriösen Autoren zurück.
Ich stimme einigen Kommentaren hier zu: Die Problematik von ChatGPT und des Autorenberufs sollte mehr an die Öffentlichkeit gelangen. Da müsste die Gesellschaft aber zunächst wissen, was ein Autor alles leistet. Ich selbst schreibe sowohl Bücher (Fiktion) als auch non-fiktive Texte für diverse Auftraggeber. So unterschiedlich meine jeweiligen Texte auch sind – Recherche ist in allen Bereichen essentiell. Teilweise gehe ich dabei sogar in Richtung Feldforschung und mache Zusatzausbildungen, um sowohl bei meinen fiktiven Projekten als auch für meine Auftraggeber up-to-date zu sein und einen Mehrwert zu bieten.
Welcher KI ist denn schon der Kunde/Leser wichtig? …
Vielleicht sollten wir uns alle diese Frage stellen.
Fachautoren, wie ich werden trotz KI immer noch gut gebucht. Ich kann mich über Aufträge jenseits von Content und Textbroker nicht beschweren. Das liegt aber insbesondere daran, weil ich in Hochschulzertifikate zu spezifischen Fachthemen investiert habe (Medical Writing, Projektmanagement etc.) und als Fachautor wissenschaftlich arbeiten kann und muss. Wer weiß wie “blöd” ChatGPT in diesem Bereich ist, der findet hier seine zukünftige Einnahmequelle.
Ja, so geht es uns leider allen derzeit. Existenzängste sind gar kein Ausdruck für die aktuelle Situation, wenn man, wie ich, Alleinverdiener ist und einen Hauskredit abbezahlt UND seine Familie ernähren muss. Suche auch schon händeringend nach zusätzlichen Optionen, doch ein Minijob reicht in meinem Fall nicht aus.
Gegen die KI kommen wir Texter nicht an, egal wie wir es anstellen … selbst die Programmierung von WordPress, mit der ich mich derzeit nebenbei beschäftige, wird ja heute schon als “Fertigangebot” verkauft.
Was können wir also tun, außer zu jammern und sehenden Auges in die Pleite zu rennen?
Ich bin der Meinung, dass wir unsere Stimmen in die Presse bringen sollten … sicherlich wird das die Auftraggeber, die günstig “einkaufen” wollen, nicht beeindrucken. Aber wenn wir nichts sagen, dann werden auch die, die eventuell anders denken, nichts von uns hören. Habe auch auf meiner eigenen Website schon einiges darüber geschrieben, doch leider hat die Seite noch nicht die Bekanntheit, dass es sich lohnt. Jeder Texter hat die Möglichkeit, meine Beiträge zu teilen und so einen Beitrag dazu zu leisten, dass unsere Stimmen gehört werden. Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir aufbrechen und dass wir uns Gehör verschaffen.