Nützliche Tools zur Textanalyse

Das Verfassen hochwertiger Texte haben wir hier im content.de-Blog schon aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. In diesem Beitrag rücken wir nicht die Erstellung selbst, sondern die Überprüfung von Texten in den Vordergrund. Zwar können Texte schon während ihrer Entstehung stets einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Doch gerade bereits fertiggestellte Texte profitieren (etwa vor dem Einreichen beim Auftraggeber) noch einmal von einer letzten Überprüfung – idealerweise von einer anderen Seite als vom Autor selbst. In diesem Beitrag stellen wir einige Möglichkeiten vor, die Textanalyse zwar nicht vollständig zu automatisieren, aber zumindest zu beschleunigen und vereinfachen.

Vorab: Welche Faktoren eines Textes können bei der Textanalyse beurteilt werden? Die folgende Liste sollte zumindest die zentralen Faktoren beinhalten – sicherlich ließen sich aber noch einige weitere ausmachen:

  • Sprachliche Korrektheit: Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik
  • Verständlichkeit: Wortwahl, Satzbau, Satzlänge
  • Prägnanz: Keine Füllphrasen, „auf den Punkt“ formuliert
  • Tonalität: Angemessene Tonalität, passender Ausdruck
  • Strukturelle Aspekte: Textumfang, sinnvolle Absätze, Überschriften
  • Bei SEO-Texten: Keyword-Auswahl, -Dichte und -Positionierung
  • ggf. optische Aufbereitung des Texts

Bei der Bewertung von Textqualität spielen subjektive Faktoren eine ebenso große Rolle wie objektiv bewertbare. Während objektive Aspekte wie die Rechtschreibung relativ leicht „messbar“ sind, stellen subjektivere Aspekte eine größere Herausforderung dar. So ist die Tonalität eines Textes beispielsweise eher als „angebracht“ oder „unangebracht“ zu bewerten als „korrekt“ oder „inkorrekt“. Auch die Verständlichkeit eines Texts hängt stark von seinem Kontext ab (also von seiner Zielumgebung, seiner Leserschaft, von vorangegangenen Texten, etc.). Dennoch kann man sich auch diesen Faktoren annähern, indem man abstrakte Faktoren wie „Verständlichkeit“ in greifbarere Werte wie „Satzlänge“, „Satzstruktur“ und andere umrechnet. Auf diese Art und Weise kann eine Textanalyse auch computergestützt durchgeführt werden.

Natürlich ist noch immer ein Mensch nötig, um am Ende die endgültigen Entscheidungen zu treffen. Das gilt ganz besonders in Hinblick auf die inhaltliche Ebene eines Textes: Die Sätze eines Textes können noch so wohlgeformt sein – wenn ihr Inhalt nicht themenrelevant ist, nur wenig Mehrwert bietet oder falsche Informationen liefert, bilden sie keinen guten Text. Die inhaltliche Analyse geht daher viel zu tief, als dass sie sich automatisieren lassen könnte (zumindest noch). In Bezug auf die formalen Aspekte eines Textes gibt es allerdings einige praktische Möglichkeiten, sich die Arbeit bei der Textanalyse zu vereinfachen. Vier davon betrachten wir nun etwas näher!

 

  • Das Alleskönner-Tool für fortgeschrittene Schreiberlinge: Papyrus Autor
Papyrus Autor

Quelle: www.papyrus.de

 

 

 

 

Besonders geeignet für:

  • fertige oder beinahe fertige redaktionelle Textinhalte
  • Texter, die an der eigenen Wortgenauigkeit schrauben möchten und dafür etwas Zeit investieren können.

Der Leistungsumfang in Kürze:

Texterstellungs-Programm von R.O.M. Logicware mit zahlreichen ausgeklügelten Funktionen zur tiefgreifenden Textanalyse.

Beschreibung:

Papyrus Autor: Texteingabe

Papyrus Autor bietet schon beim Verfassen eines Textes zahlreiche Verbesserungspotenziale auf.

Das Schreibprogramm Papyrus Autor bietet verschiedene Möglichkeiten zur Textanalyse. Besonders hervorzuheben sind dabei die Stilanalyse, der Duden-Check und die Lesbarkeitsüberprüfung.

Die Stilanalyse unterstützt bei der Erstellung möglichst “flüssiger” Texte, indem beispielsweise Füllwörter, Wortwiederholungen oder zu lange Sätze markiert und zur Überarbeitung angeboten werden. Dabei lässt sich die “Schärfe”, mit der das Programm bei der Analyse vorgeht, individuell einstellen. Der Duden-Check sorgt einerseits mit seiner Rechtschreib- und Grammatikkorrektur (jeweils mit expliziten Verbesserungsvorschlägen) für sprachliche Korrektheit. Mit seiner Thesaurus-Funktion vergrößert er andererseits den Wortschatz. Die Analyse der Lesbarkeit verläuft anhand von Formeln, die die Verständlichkeit eines Textes berechnen und Vorschläge zur Verbesserung anbieten. Durch diese Vorschläge geht das Leistungsspektrum dieses Tools über die bloße Analyse deutlich hinaus.

Das Programm ist vergleichsweise kostspielig und kann einen menschlichen Redakteur bei der letzten Überarbeitung nicht ersetzen, seine Anschaffung ist aber für professionelle Texter und Autoren eine Überlegung wert. Als Entscheidungshilfe gibt es eine Demoversion auf der offiziellen Homepage von Papyrus Autor.

Vorteile:

  • Große Funktionsvielfalt (nicht nur in puncto Textanalyse)
  • Zeigt nicht nur Schwächen auf, sondern bietet auch Verbesserungsvorschläge

Nachteile:

  • Kostenpflichtig (es ist allerdings eine Demo-Version verfügbar)
  • Vergleichsweise lange Einarbeitungsphase erforderlich

LINK

 

 

  • Für die Textanalyse auf der Meta-Ebene: Das Textanalyse-Tool der Wortliga
Die Benutzung des Textanalyse-Tools ist intuitiv und unkompliziert.

Die Benutzung des Textanalyse-Tools ist intuitiv und unkompliziert.

Besonders geeignet für:

  • kurze oder mittellange SEO-Texte

Der Leistungsumfang in Kürze:

Praktisches Online-Tool, das eingegebene Texte kostenfrei in mehrfacher Hinsicht überprüft und die betreffenden Textstellen zur einfachen Überarbeitung markiert.

Beschreibung:

Das Textanalyse-Tool der Wortliga bietet die Möglichkeit, einen online ins Textfeld eingegeben Text anhand zahlreicher Kriterien zu bewerten. Wenn einige dieser Punkte nicht erfüllt sind, zeigt das Tool die einzelnen Aspekte als Fehler dar (rote Markierung) oder als Warnung (gelbe Markierung). Erfüllte und zufriedenstellende Faktoren werden rechts am Bildrand grün markiert (s. Grafik).

Analyse-Ergebnis Wortliga

Diese Aspekte werden bei der Wortliga-Textanalyse bewertet.

Nach Angaben auf der Homepage des Tools basiert die Prüfung auf “Verständlichkeit, Prägnanz und Ästhetik”. Dabei verwendet das Tool als „Maßstab ansprechender Texte […] die Grundlagen des Hamburger Verständlichkeitsmodells“.

Das Tool ist gerade durch seine unkomplizierte Handhabung sehr nützlich für eine erste Textüberprüfung, allerdings müssen die Änderungen außerhalb des Tools vorgenommen werden. Außerdem sind die Warnungen oder Fehler nicht immer plausibel, wenn das Tool beispielsweise sämtliche Modalverben als Füllwörter bezeichnet. Die Wortliga-Textanalyse ist damit vor allem eine sinnvolle Unterstützung auf der Suche nach Ansatzpunkten für eine umfassendere Textüberarbeitung und -optimierung.

Vorteile:

  • kostenlos und online verfügbar
  • intuitive Bedienung

Nachteile:

  • bietet keine Verbesserungs- oder Lösungsvorschläge
  • Anmerkungen nicht immer plausibel

LINK

 

 

  • Für eine schnelle und unkomplizierte Überprüfung für Texter, die es eilig haben: Die DUDEN.de-Textprüfung
Rechtschreibprüfung DUDEN

Das DUDEN-Tool eignet sich für eine besonders schnelle Überprüfung kurzer Texte.

 

 

 

 

Besonders geeignet für:

  • die letzte Rechtschreibkontrolle kurzer Texte vor dem Einreichen

Der Leistungsumfang in Kürze:

Ein einfaches Tool für die zuverlässige Rechtschreibprüfung von Texten mit max. 800 Zeichen.

Beschreibung:

Das vermeintlich minimalistische DUDEN-Textprüfungstool eignet sich bestens dafür, kurze Texte möglichst schnell auf ihre sprachliche Korrektheit zu überprüfen – basierend auf der deutschen Autorität in Sachen Rechtschreibung.

Bei der kostenlosen Verwendung direkt auf der DUDEN-Homepage lassen sich leider nur Texte mit maximal 800 Zeichen überprüfen. Das Tool ist somit vor allem für wichtige Emails, kürzere SEO-Texte u.ä. sinnvoll. Längere Texte lassen sich nur durch “Stückeln” oder den Rückgriff auf die kostenpflichtige Variante des Angebots überprüfen. Das Tool deckt des Weiteren nur die Rechtschreibung (und Flüchtigkeitsfehler wie zum Beispiel doppelte Leerzeichen und Wörter) eines Textes ab – ein Grammatikcheck ist nicht an Bord. Für eine unkomplizierte und blitzschnelle Analyse ist die DUDEN-Textprüfung dennoch eine bewährte Option.

Vorteile:

  • Kostenlos, einfach und schnell
  • Online verfügbar

CONTRA:

  • Textumfang stark eingeschränkt
  • Keine Grammatikprüfung

LINK

 

 

  • Alles im Blick für Textkunden im Self-Service: Die Textstatistik bei content.de
content Textstatistik verwischt

Die erweiterte Textstatistik von content.de

Im Self-Servicebereich auf content.de gibt es für Auftraggeber die Möglichkeit, mit einem Klick auf die Schaltfläche „erweiterte Textstatistik“ die wichtigsten Infos über die strukturellen Merkmale eines Texts einzusehen. Dies ist gerade bei der Annahme von SEO-Texten sinnvoll, die mit Textvorlagen arbeiten. Denn auf diese Weise lässt sich besonders unkompliziert überprüfen,  ob verbindliche Vorgaben wie eine maximale Wort- oder Zeichenanzahl pro Textabschnitt eingehalten oder überschritten wurden. Auch die Anzahl und Positionierung der vorgegebenen Keywords lässt sich so auf einen Blick anzeigen.

 

 

Wie oben bereits geschrieben: Keines dieser Tools kann einen Lektor aus Fleisch und Blut ersetzen. Dennoch verfügen sie alle über individuelle Vorteile, die Texter oder Textprüfer bei der Analyse unterstützen können.

Vermissen Sie in dieser Auflistung ein Tool oder einen anderen Tipp, worauf Sie bei der eigenen Textarbeit nicht mehr verzichten möchten? Egal, ob es sich dabei um Online-Tools oder kostenpflichtige Software geht: Empfehlen Sie uns und unseren Lesern weitere Hilfsmittel zur Textanalyse. Besonders wertvolle Tipps werden hier im Blog nachgetragen. Gemeinsam können wir so eine kleine Plattform aufbauen, auf die Sie und Ihre Autoren-Kollegen immer wieder zurückkehren können, um sich die Arbeit beim Texten und Überprüfen zu erleichtern.

 

4 thoughts on “Nützliche Tools zur Textanalyse

  • Pingback: Interview mit Texter Sebo287 | Blog content.de

  • 25. Januar 2019 at 06:22
    Permalink

    Was ist eigentlich der Nachteil von eingebauten Orthograpie und Grammatiktests bei Microsoft Office?

  • Pingback: 5 Textertipps für gute Webtexte | Blog content.de

  • 5. Juli 2014 at 18:29
    Permalink

    Bereits während des Schreibens kontrolliert die in meinem Lieblingsbrowser Chrome integrierte Rechtschreibprüfung meine Texte. Zumindest grobe Flüchtigkeitsfehler spürt dieses kostenlose Tool zuverlässig auf. Kurze Texte lasse ich anschließend durch die duden.de-Textprüfung checken. Übrigens erkennt auch die kostenlose Version Grammatik-Fehler.

    Längere Texte lasse ich von http://www.schreiblabor.com auf Füllwörter prüfen. Unter dem Link https://www.schreiblabor.com/textlabor/statistic/ kann
    ein Text komplett analysiert werden. Zum Beispiel auf:
    Satzanzahl
    Länge der Sätze
    überlange Wörter
    Anglizismen
    Phrasen

    Eine ebenfalls gute Analyse bietet die Webseite http://www.stilversprechend.de/index.html

    Mein kostbarstes Tool allerdings ist vom Auftraggeber geschenkte Zeit. Da mir kein Lektor aus Fleisch und Blut zur Verfügung steht, muss ich meine Texte selbst auf Lesbarkeit überprüfen. Das gelingt am besten nach einer Pause.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert