Tipps zum Schreiben – Teil 3: Mit sattem Inhalt überzeugen – weniger Floskeln, mehr Mehrwert!

Es ist sehr leicht, mit sehr vielen Worten sehr wenig zu sagen. Auf die Spitze treibt es der leider verstorbene, aber unsterbliche Loriot in seiner legendären Bundestagsrede als Karl-Heinz Stiegler:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Sgn0dWnfFx4[/youtube]

 

Textwüsten wie diese würden jeden Contentverantwortlichen zur Verzweiflung bringen. Das Ganze ist natürlich völlig überspitzt dargestellt – glücklicherweise! Dennoch spielt der Loriot-Sketch mit einer Problematik, die gerade im SEO-Bereich relevant ist. Denn hier ist die prägnante und kurz gefasste Verwendung der Sprache ein wichtiges Gebot. In vielen SEO-Texten finden sich Floskeln und/oder Füllwörter, -phrasen oder -sätze, die den Text unnötig in die Länge ziehen. Diese aufgeblähten Texte widersprechen einem der wichtigsten Ansprüche an hochwertigen SEO-Content. In diesem Teil der Reihe “Tipps zum Schreiben” gehen wir auf Floskeln und Füllsätze ein, betrachten typische Beispiele und sprechen Möglichkeiten an, diese Schwierigkeiten zu umgehen.

 

Den Mehrwert in den Vordergrund rücken

Eine Daumenregel zum Einstieg: Wenn ein Satz in einem Text ersatzlos gestrichen werden kann, ohne dass der Text an informativem Gehalt oder Witz verliert, dann sollte er auch gestrichen werden. Wörter oder Phrasen mit reiner Füllfunktion haben nichts in einem Text zu suchen, in dem ein unbedingter Mehrwert und prägnante Sprache eine vorgelagerte Rolle spielen. Gerade auf einer Text-Plattform wie content.de, bei der sich für Auftraggeber die Kosten durch die Wortanzahl der gekauften Texte ergeben, werden überflüssige Wörter auch in finanzieller Hinsicht zu einem echten Ärgernis!

Erproben wir die Daumenregel im Test. Angenommen, das Briefing sieht eine Destinationsbeschreibung für die Reisebranche vor – ganz ähnlich wie bei den Mustertexten für neue content.de-Autoren. Dieser Text:

Sommer, Sonne, Strand und Meer: XYZ ist immer eine Reise wert!

Jeder kennt das Problem: Die Reisesaison steht vor der Tür und die Suche nach einem geeigneten Urlaubsziel sorgt für Kopfzerbrechen. Wieso entscheiden Sie sich dieses Jahr nicht mal für XYZ, das Reiseziel für Jung und Alt? Egal, ob Sie kulturinteressiert sind oder eher einfach mal Ihre Seele baumeln lassen möchten: Hier kommt jeder auf seine Kosten. Wenn auch Sie nach einem einmaligen Urlaub suchen, dann ist XYZ genau das Richtige für Sie. Sie wünschen sich ein unvergessliches Reiseerlebnis? Kein Problem: In XYZ finden Sie all das, was Sie von einem Rundum-Glücklich-Urlaub erwarten!

… sagt im Grunde nicht mehr aus als dieser:

Das sonnige XYZ bietet ein reichhaltiges Angebot verschiedener kultureller und entspannender Aktivitäten für jeden Urlaubertyp.

… und selbst diese stark gekürzte Version bietet dem Leser eigentlich kaum einen echten Mehrwert: Welche Aktivitäten gibt es? Gibt es besondere Museen, die ich mir als Kunde ansehen sollte? Gibt es Geheimtipps, wo ich mich am besten verwöhnen lassen kann? Gehen Sie beim Texten stets danach, worum es der gewünschten Zielgruppe geht und welche Informationen Ihre Leser sich wünschen. Durch eine hohe Informationsdichte und einen prägnanten Ausdruck reagieren Sie zudem gezielt auf das Leseverhalten von Usern im Internet: Lange Textwände schrecken ab, Texte werden schnell gelesen und einzelne Passagen nur überflogen oder übersprungen. Je unmittelbarer es Ihnen gelingt, Ihren Lesern die gewünschten Informationen zu vermitteln, desto mehr Nutzen ziehen sie aus Ihrem Text. Zufriedene Leser sind gern wiederkehrende Leser – aus SEO-Perspektive ergeben sich daraus zahlreiche Vorteile:

  • eine gute Reputation,
  • eine verringerte Absprungrate und letztendlich
  • erhöhter Traffic.

Auch wenn Ihnen das zu Beginn schwer fällt: Überprüfen Sie Ihre Texte kritisch und kürzen Sie sie großzügig, wann immer es möglich ist. Einen Text schreiben kann jeder – aber erst solche Texte, die immer wieder komprimiert und geschliffen wurden und vor Informationsgehalt sprudeln, werden Ihre Auftraggeber auf Dauer begeistern. Es kann sich empfehlen, etwas Abstand von einem fertigen Text zu gewinnen, bevor man ihn einreicht. Gehen Sie einen einzureichenden Text nach einer Pause erneut an, wird es Ihnen oft leichter fallen, verzichtbare Stellen oder Wörter zu identifizieren.

 

Rhetorische Fragen und Co.: Die üblichen Verdächtigen

Sie finden, dass rhetorische Fragen in einem SEO-Text nichts zu suchen haben? Sehr gut, das sehen wir ähnlich. 😉

In unserem Artikel über Mustertexte wurde dies bereits angesprochen. Nur sehr selten erzielen rhetorische Fragen den gewünschten Effekt, denn kaum ein Leser wird sich tatsächlich angesprochen und zum Weiterlesen animiert fühlen. Beginnt ein Text schon mit “Sie suchen nach XYZ?”, lautet die Antwort meist: “Ja, deswegen bin ich ja hier gelandet!” Kein Wunder also, dass solche Fragen den Unabdingbarkeitstest nicht überleben und bei einer Kürzung als erste gestrichen werden. Unabhängig davon sind sie auch nicht sonderlich kreativ, außer sie werden mit viel Witz eingesetzt – à la Homer Simpson: “Ich soll wissen, was eine rhetorische Frage ist…?”

Viele andere wiederkehrende Floskeln befinden sich im obigen Mustertext. “Immer eine Reise wert”, “für Jung und Alt”, “Wenn auch Sie…” und Konsorten sind typische Vertreter ausgelutschter Phrasen, die man schon tausendmal an anderer Stelle gelesen hat. Niemand findet sie in irgendeiner Form originell, und in einer zu hohen Dichte stören sie nicht nur den Lesefluss, sondern wirken auch amateurhaft und wahllos zusammengewürfelt. Verzichten Sie entweder komplett auf solche Formulierungen, um die gesparten Wörter für eine echte Informationsvermittlung zu nutzen, oder spielen Sie mit den Erwartungen Ihrer Leser, indem Sie kreativ mit der Sprache umgehen und durch neue Ideen überraschen. Beginnt ein Absatz wie eine ausgetretene Phrase, endet aber entgegen der Erwartung der Leser, ist das Interesse am Rest des Artikels garantiert.

Alle bisher angesprochenen Beispiele befinden sich auf der Satz- oder Phrasenebene. Im Beitrag “Zehn Kardinalfehler beim Texten, die Sie vermeiden sollten!” finden Sie einige Beispiele für Füllwörter, die gern eingeworfen werden, um den Wortzähler ein bisschen voranzutreiben, die aber die Qualität des Textes nicht verbessern – im Gegenteil. Es ist ein schmaler Grat zwischen flüssiger Lesbarkeit und unnötigem Aufblähen, der mitunter ein sehr gutes Sprachgefühl voraussetzt. Im Zweifelsfall bewahrheitet sich meist das Sprichwort: Weniger ist mehr.

Machen Sie den Selbsttest und kürzen Sie unbarmherzig einen Text, den Sie vor einiger Zeit geschrieben haben. Selbst wenn einzelne Stellen im Text nach der Kürzung weniger elegant sein mögen als vorher, so werden Sie dennoch staunen, wie stark sich einige Passagen kürzen lassen werden. Dies kann auch als sinnvolle Übung für neue SEO-Autoren dienen – sowohl mit eigenen, als auch mit Fremdtexten.

Wie sieht es bei Ihnen aus, gibt es Floskeln oder Phrasen, die Ihnen besonders auf die Nerven gehen? (Mein persönlicher Favorit ist übrigens: “Kennen Sie das?”) Oder haben Sie selbst eine gewisse “Schwäche” für einige Floskeln, die Sie (mehr oder weniger) unbewusst immer wieder verwenden? Wir sind gespannt auf Ihr Feedback – teilen Sie uns Ihre Meinung über die Kommentarfunktion mit!

 

3 thoughts on “Tipps zum Schreiben – Teil 3: Mit sattem Inhalt überzeugen – weniger Floskeln, mehr Mehrwert!

  • 2. Januar 2019 at 01:01
    Permalink

    Schrödingers Katze

    Bevor ich nicht weiß, welches Endresultat aus dem Vergleich von A und B, im Bezug auf ihre Fazits ensteht, kann ich mich auch nicht einem Versuch entziehen, der Betrachtung eine Chance zu geben.

    Deshalb sollten sie auch mir eine Chance geben, denn es wäre sonst nicht logisch.

  • Pingback: Floskeln – in Maßen erlaubt oder absolut tabu? | Blog content.de

  • 29. August 2013 at 18:08
    Permalink

    Nein, es ist NICHT leicht, nichts zu sagen! Oder gibt es viele Menschen, die mit einer solchen Brillanz nichts zu sagen verstehen, wie Loriot?

    Dazu ist ungemeine Intelligenz und rhetorisches Geschick nötig!

    Liebe Grüße an alle!
    Marina Schott

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